Xanti (Alexander) Schawinsky - Explosion - image-1

Lot 100 D

Xanti (Alexander) Schawinsky - Explosion

Auktion 1162 - Übersicht Köln
08.12.2020, 18:00 - Evening Sale - Moderne und Zeitgenössische Kunst
Schätzpreis: 35.000 € - 45.000 €
Ergebnis: 81.250 € (inkl. Aufgeld)

Xanti (Alexander) Schawinsky

Explosion
1926

Öl und Tempera auf Leinwand 61,2 x 43,3 cm Rückseitig schwarz signiert, datiert und betitelt 'Schawinsky "explosion" 1926'. - Mit einzelnen unauffälligen Retuschen.

Ein gewisser Witz ist durch den Bildtitel „Explosion“ initiiert und der dem gegenüber wenig explosiven Wirkung der vielmehr watteweich sacht und lautlos schwebenden geometrischen Körper, welche einander in ihrer luziden, bzw. opaken Darstellung sanft zu durchdringen scheinen. Ein Oben und Unten, die Relation der Objekte im dunklen Verlauf des Bildraums zueinander, ist durch die zusammengedrängten, vom unteren Rand überschnittenen, stark farbigen Objekte gegeben. Diese wirken wie kleine individualisierte Charaktere, auf einer Theaterbühne zurückgelassen; der Betrachter schwebt förmlich mit in den ‚outer space'.
Themen wie Zeit, Raum und Geschwindigkeit spielen im Werk Xanti Schawinskys immer eine Rolle. Mitte der 1920er Jahre tritt er in Oskar Schlemmers Theaterklasse am Weimarer Bauhaus ein; sein erstes Stück „Circus“ wird 1925 aufgeführt. Im Jahr unseres Gemäldes, 1926, entstehen verwandte Werke mit abstrahierten, stark farbigen Architekturformen. Schawinsky ist fester und aktiver Teil der ‚Bauhaus-Bande' und u.a. mit Walter Gropius, Herbert Bayer und Josef Albers befreundet. In den 1930er Jahren geht er nach Italien, wo ihm sein Aufenthalt in Mailand Aufträge von Olivetti, Cinzano und San Pellegrino sowie Bekanntschaften mit Fontana, Melotti und den Futuristen beschert. 1936 folgt er der Einladung von Josef Albers an das Black Mountain College in die USA.
Dass unsere „Explosion“ in der wichtigen Ausstellung „50 Jahre Bauhaus“ 1968 in Stuttgart ausgestellt wird, verweist auf die Bedeutung des Gemäldes.

Zertifikat

Mit einer Foto-Expertise von Xanti Schawinsky, Oggebbio, vom 27. März 1975

Provenienz

Atelier des Künstlers New York/Oggebbio (bis 1975); Vom Vorbesitzer bei der Galleria Blu, Milano, 1975 erworben; Privatsammlung Italien

Ausstellung

Stuttgart 1968 (Kunstgebäude am Schloßplatz), 50 Jahre Bauhaus, Kat. Nr. 237, mit ganzseitiger Farbabb. S. 295 (mit rückseitigen Keilrahmenetiketten)