Lot 232 Dα

Beide Porzellanplatten zeigen bedeutende Umgestaltungen der Berliner Mitte um die Spreeinsel, die von Karl Friedrich Schinkel ab 1819 geplant und ausgeführt wurden.
Die Ansicht mit der Bauschule, heute Bauakademie, an der Stelle des Alten Packhofs, folgt dem Gemälde von Carl Daniel Freydanck von 1838 (Schloss Charlottenburg, KPM-Archiv, Inv.Nr. 34). Im linken Vordergrund ist die den Spreekanal überspannende Schlossbrücke zu erkennen. Der von Schinkel geplante dritte und mittlere Bogen, der die klassizistische Architektur heute vervollständigt, wurde erst 1912 errichtet. Der hier dargestellte Vorgängerbau war mittig nicht eingewölbt und hatte Schiffsdurchlassklappen, das Geländer konnte zur Seite gedreht werden. Der heute wieder sichtbare/ rekonstruierte plastische Bauschmuck, die großen Figuren auf den massiven Postamenten, kam erst in ab 1842 hinzu, war aber schon, wenn auch in anderer Form, in der Planung Schinkels vorgesehen.
Der von Schinkel an den Kupfergraben verlegte Neue Packhof wurde von 1829 bis 1831 errichtet. Die erst 1796 installierte Eiserne Brücke erhielt wegen Korrosion 1825 gemauerte Sandsteinpfeiler, die hier zu sehen sind. Die zentrale, von der Mittagssonne beschienene Fassade war zum Lustgarten hin gerichtet. Sie gehörte zum Wohnhaus des Generalsteuerdirektors. Hinter der Baumreihe lag das Hauptsteueramt. Weitere Gebäude des Packhofs erstreckten sich bis in die Spitze der Insel. Heute befinden sich auf diesem Grundstück das Pergamonmuseum und das Bodemuseum, und auf dem Platz des Direktionsgebäudes steht die James-Simon-Galerie.