Lot 544 Dα

Verso auf der Tafel bezeichnet: "Hinter der National Galerie / zu Berlin im Jahre 1880. / Mit der Bildhauer=Werkstatt / für die Reliefs des Anhalter / Bahnhofs: / gemalt von Ernst Fischer=Coerlin."
Unser Gemälde zeigt eine hinter der Nationalgalerie unter freiem Himmel gelegene Bildhauerwerkstatt, in der die Reliefs für die Fassade des Anhalter Bahnhofs geschaffen wurden. Der repräsentative Neubau des Bahnhofgebäudes entstand von 1875 bis 1880 nach Plänen des aus Köln stammenden Architekten Franz Schwechten, der später auch die Berliner Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche entwerfen sollte. Aufgrund von Kriegszerstörungen und dem von 1959 bis 1962 erfolgten teilweisen Abbruch sind von dem bedeutenden Backsteinbau des Anhalter Bahnhofs heute lediglich der Portikus und Teile des Vestibülgiebels erhalten. An den Ecken des reich verzierten Vestibülgiebels waren ursprünglich zwei Relieftondi mit allegorischen Darstellungen der Architektur und der Ingenieur-Wissenschaft angebracht. Diese beiden Tondi nach Entwürfen von Otto Geyer sind auf dem vorliegenden Gemälde von Ernst Albert Fischer-Cörlin zu sehen, der eine von der Vorder-, der andere von der Rückseite. Fischer-Cörlin, der sechs Jahre Meisterschüler und wohl auch Mitarbeiter von Anton von Werner war, hat uns mit diesem Gemälde ein wertvolles Zeugnis für einen heute bis auf wenige Überreste verlorenen, bedeutenden Berliner Repräsentationsbau hinterlassen.