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Lot 1359 Dα

Terrine und Schale mit "Gelbem Löwen"

Auktion 1174 - Übersicht Köln
04.06.2021, 12:00 - Kunstgewerbe
Schätzpreis: 6.000 € - 8.000 €
Ergebnis: 6.875 € (inkl. Aufgeld)

Terrine und Schale mit "Gelbem Löwen"

Porzellan, polychromer Emaildekor, Goldakzente (Auge des Tigers), braune Randstreifen. Zugehöriger Deckel mit Zapfenknauf. Im Fond der Schale und auf Terrine und Deckel zweiseitig der um den Bambus schleichende Tiger, gegenüber ein Baumstumpf mit hoch aufragendem, blühendem Prunuszweig. Blaumarke Schwerter, blauer Strich im Standring (Terrine), spätere Besitzermarke schwarzes K. (Terrine). Kleine Chips am Zapfen, wenig Berieb im Teller. Der Dekor des Deckels vermutlich ursprünglich etwas verbacken und beschliffen. Terrine H 13,5, Schale D 25,1 cm.
Meissen, um 1734 - 39.

Der Dekor Tiger und Bambus taucht mit einem Umfang von mindestens 111 Geschirrteilen in der Inventarisierung der Königlichen Hofkonditorei 1731 unter der Bezeichnung „gelber Löwe“ auf. Der Dekor wurde schon für Lemaire produziert, lief aber unter einem anderen Namen. Nach dem Ende der Lemaire-Hoym-Affaire und dem Sturz des Grafen Carl Heinrich von Hoym (1694 - 1736), gingen alle seine Porzellane in das Japanische Palais. Ab 1734 sind die Arbeiten an einem Tafelservice mit gelbem Löwen für den neuen König August III. belegt. Im selben Jahr erhielt aber auch der Krakauer Bischof Fürst Jan Alexander Lipski ein solches Service als Geschenk für seine Unterstützung bei der Kandidatur Augusts III. als polnischer König. Aus diesem Servicezusammenhang sind 53 Schüsseln in neun Größen bekannt (Weber, ibd. S. 265 ff), und möglicherweise stammt die hier vorgestellte Terrine aus dieser Lieferung.

Provenienz

Pfälzische Privatsammlung.

Literaturhinweise

Vgl. Weber, Meißener Porzellane mit Dekoren nach ostasiatischen Vorbildern, Bd. II, München 2013, Nr. 255, eine gleiche Schale ehemals Japanisches Palais.