Teller aus dem St. Andreas-Service für die Zarin Elisabeth I. - image-1

Lot 1374 Dα

Teller aus dem St. Andreas-Service für die Zarin Elisabeth I.

Auktion 1174 - Übersicht Köln
04.06.2021, 12:00 - Kunstgewerbe
Schätzpreis: 3.000 € - 4.000 €
Ergebnis: 5.500 € (inkl. Aufgeld)

Teller aus dem St. Andreas-Service für die Zarin Elisabeth I.

Porzellan, polychromer Emaildekor, Vergoldung. Modell Gotzkowsky. Oben auf der Fahne der kaiserliche russische Doppeladler, unten das Andreaskreuz, seitlich blaue Winden und zwei weiße Narzissenblüten. In Spiegelmitte ein blühender Rosenzweig. Um den Rand eine kurze Goldspitze. Blaumarke Schwerter, Drehernummer 16. Rot lackierte Inv. Nr. (kyrillisch) G.4. / 1715. D 24 cm.
Meissen, um 1744/45, das Modell von Johann Friedrich Eberlein.

Im Jahr 1745 erhielt die russische Zarin Elisabeth I. als Zeichen der Stärkung des sächsisch-russischen Bündnisses eines der wohl umfangreichsten Service der Manufaktur, das sogenannte "St. Andreas-Service". Cassidy-Geiger vermutet, dass die Ankündigung der Hochzeit des russischen Throneben Karl Peter Ulrich von Holstein-Gottorf (später Zar Peter III. Fjodorowitsch) mit Sophie Auguste Friederike von Anhalt Zerbst (später Zarin Katharina II.) im Februar 1745 dazu führte, dass das bereits seit sechs Monaten in Produktion befindliche Service schließlich zu diesem Anlass, der Vermählung am 2. September 1745, als Geschenk überreicht wurde. Die Zarin war so stolz auf die Gabe, dass sie das aufwändig gestaltete Service zunächst in ihren Privaträumen behielt. Erstmals gedeckt wurde es wohl am 12. Dezember 1745 zum alljährlichen höfischen Bankett des St. Andreas-Ordens.

Provenienz

Pfälzische Privatsammlung.

Literaturhinweise

Zum Service s. Pietsch (Hg), Meißen für die Zaren. Porzellan als Mittel sächsisch-russischer Politik im 18. Jh., München 2004, S. 66 ff.
S.a. Cassidy Geiger, Fragile Diplomacy. Meissen Porcelain for European Courts ca. 1710 - 63, New Haven-London 2007, S. 74 f., Fig. 4-22.