Teller aus dem Service de Campagne Kaiser Napoleons I.
Silber. Runder Teller mit flachem Spiegel; die breite glatte Fahne mit dem gravierten Wappen Napoleons mit Hermelinmantel und Kaiserkrone. Unterseitig gravierte Inventarnummer "359" und spätere Inschrift: "Sieges Zeichen aus der Feld Equipage des Kayser Napoleon nach der Schlacht bey belle Alliance, erbeutet ohnweit Genappe am 18. Juny 1815." Marken: Pariser Grantie für Feingehalt 950, 1809 - 19 (Rosenberg Nr. 6573, 6587), MZ Martin-Guilleaume Biennais (1794 - nach 1832, Beuque Nr. 2493). Durchmesser 21 cm, Gewicht 235 g.
Paris. Martin-Guilleaume Biennais, 1809 - 12.
1804 beauftragte Napoleon Martin-Guilleaume Biennais mit der Fertigung des umfangreichen "Service de Campagne", das er auf Reisen in seiner sechsspännigen Berline mit sich führte. Die Auslieferung erfolgte in mehreren Tranchen zwischen 1804 und 1815; in einem 1812 erstellten Inventar des Hofsilbers sind neben 100 Suppentellern unter anderem "594 assiettes à couteaux de voyage", also flache Speiseteller, aufgeführt. Alle Teile wurden im September 1812 von Biennais mit einer gravierten Inventarnummer versehen; der vorliegende Teller mit der Nummer 359 entstand also vor 1812.
Nach Napoleons Niederlage in der Schlacht bei Waterloo am 18. Juni 1815 fiel den preußischen Truppen unter Generalfeldmarschall Gebhard Leberecht v. Blücher die vor dem Dorfeingang von Genappe auf freiem Feld festgefahrene Reiseequipage der Franzosen in die Hände. Zur sogenannten "Blücherbeute" aus dem persönlichen Reisewagen des Kaisers zählten, neben Garderobe, Waffen und Juwelen, auch Teile des Reiseservices von Biennais, die unter die Mannschaft und Offiziere verteilt wurden.