Jan van Bijlert
Bildnis eines Mannes mit Flöte
Öl auf Leinwand, mit Spanplatte hinterlegt.. 104 x 79 cm.
Das vorliegende Gemälde wurde 1932 bei Julius Stern in Düsseldorf als Werk von Jacob Jordaens versteigert (siehe Provenienz-Angabe). Bereits ein Jahr später aber schrieb es Arthur von Schneider (op. cit.) schon dem Utrechter Maler Jan Bijlert zu. Seitdem war das monumentale Bild verschollen. Die alte Abbildung aus dem Stern-Katalog aber fand Eingang in verschiedene Publikationen, insbesondere in die Literatur über die sogenannten Utrechter Caravaggisten, und später in das Werkverzeichnis von Jan Huys Janssen, wo es unter der Nummer 107 gelistet wird.
Huys Janssen glaubt, dass das Bild an der rechten Seite beschnitten sein könnte, vor allem wegen dem blau-weiß gestreiften Stoffzipfel rechts unten, der ansonsten nicht zu verstehen ist. Es zeigt einen Flöte spielenden Hirten mit entblößter Schulter und einem schwarzen Barrett mit Feder. Über dem Gewand hat er ein Tierfell drapiert, was die Naturverbundenheit der Figur betont. Es handelt sich dabei um eines der beliebtesten Bildmotive van Bijlerts, das zum einen typologisch mit den pastoralen Idealen der Bamboccianten in Verbindung steht, formal aber über dieses Genre hinausgeht und von der großen Kunst Italiens bzw. Caravaggios inspiriert ist.
Provenienz
Auktion Stern, Düsseldorf 11. Juni 1932, Nr. 151, Abbildung 3 (als J. Jordaens). - Deutsche Privatsammlung.
Literaturhinweise
A. von Schneider: Caravaggio und die Niederländer, Marburg a. d. Lahn 1933 (reprint Amsterdam 1967), S. 132. - G. J. Hoogewerff: Jan van Bijlert, schilder van Utrecht, in: Oud Holland 80 (1965), Nr. 70. - E. J. Sluijter: Niet Gysbert van der Kuyl uit gouda, maar Gerard van Kuijl uit Gorinchem (1604-1673), in: Oud Holland 91 (1977), S. 183, Abb. 16. - B. Nicolson: The international Caravaggesque Movement, Oxford 1979, S. 28. - B. Nicolson: Caravaggism in Europe (revised edition) 1989. - P. H. Janssen: Jan van Bijlert 1797/98-1671. Catalogue Raissonné, 1998, S. 139, Nr. 107, Abb. 63.