Lot 1616 Dα

Die vorliegende Rötelzeichnung mit der Darstellung der Personifikation der Asia auf einem Kamel sitzend geht zurück auf eine Folge der vier Erdteile von Gottfried Bernhard Göz. Von den vormals vier mit schwarzer Kreide gezeichneten Allegorien der Erdteile befinden sich heute die Zeichnungen der Europa und Afrika im Bestand des Metropolitan Museums in New York, die Zeichnung der Europa ist in der Literatur abgebildet.
Die Zuschreibung des vorliegenden Motivs an Gottfried Bernhard Göz ist möglich, da die jeweiligen Mittelfiguren der vier Zeichnungen um 1740 Vorbilder für die durch Johann Joachim Kaendler und Johann Friedrich Eberlein in der Porzellan-Manufaktur Meißen modellierten Erdteile wurden (siehe Abb. 1: Lempertz-Auktion Kunstgewerbe am 19.11.2021, Lot 1073).
Die wohl als Vorlage für ein Fresko oder Ölgemälde vergrößerte quadrierte Zeichnung zeigt die Personifikation Asiens als königlich gekleidete ein Weihrauchgefäß haltende Herrscherin. Sie ist umgeben von europäischen und asiatischen Kaufleuten mit Warenballen, die wahrscheinlich Kaffee enthalten, da im Vordergrund eine schlanke, asiatische Kaffeekanne und eine Mokkatasse abgebildet sind. Im Hintergrund die Darstellung einer weiten Uferlandschaft mit Hafenstadt. Weihrauch und Kaffee waren zur damaligen Zeit die wichtigsten Handelswaren des Jemens und so kann man die Herrscherin vielleicht als Königin von Saba und somit als Versinnbildlichung des Orients deuten.