Rigaer Deckelkanne
Silber; teilweise vergoldet. Auf drei Granatapfel-Füßen zylindrischer Korpus mit Volutenhenkel. Der wenig aufgewölbte Scharnierdeckel mit einer plastisch ausgeführten, fein ziselierten Daumenrast in Form einer Blütenknospe zwischen zwei weiteren Granatäpfeln. Deckelrand und Henkel mit fein gravierten Barockblumen; der Korpus schauseitig mit einem großen gravierten Allianzwappen; heraldisch links das Wappen der Familie v. Schultzen. Darüber die Monogramme "AS" und "DM"; darunter die Datierung "Anno 1694". Im Deckel eine eingesetzte Medaille, avers das Brustbild des schwedischen Königs Karl XI.; revers das der Königin Ulrike Leonore. Marken: BZ Riga, MZ Andreas Brackfeldt (1691 - 1697, Leistikow S. 311. Die Medaille mit dem Monogramm Anton Meybuschs (1645 - 1702). H 23,5 cm, Gewicht 1.546 g.
Riga, Andreas Brackfeldt, 1691 - 1697.
Brackfeldt zählt zu den berühmtesten Silberschmieden Rigas in der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts. Seine Arbeiten, von denen sich nur etwa zehn erhalten haben, gelten als kennzeichnende Beispiele des Barockstils in Livland und Kurland - und befinden sich heute beispielsweise im Historischen Staatsmuseum in Moskau, in der St. Petersburger Eremitage oder im Kunstmuseum in Cleveland.
Provenienz
Ehemals Slg. Sten Röing, verst. Bukowskis Stockholm, Dezember 2011; rheinische Privatsammlung.
Literaturhinweise
Zu Brackfeldt vgl. Kat. Das Rigaer Silber des 17. - 19. Jh. in der Sammlung Viktor Astanins, Riga 2001, S. 28.