Musealer Nürnberger Deckelhumpen
Silber; vergoldet. Auf gekniffenem Standring und Fußwulst zylindrischer Korpus mit profiliertem Lippenrand; der gegossene Volutenhenkel mit weiblicher Herme. Die Wandung dekoriert mit äußerst fein getriebenen und gravierten Bibelszenen in drei ovalen Reserven: 1. Die Erschaffung Evas, 2. Die Verkündigung an Maria und 3. Die Taufe Christi durch Johannes den Täufer im Hintergrund einer zeitgenössischen Taufdarstellung, jeweils unter gravierten Inschriften "Was hilf das Weben" / "Wenn Christi Leben" / "die Tauff nicht geben". Dazwischen reiches Akanthuswerk mit Putti bei der Verrichtung unterschiedlicher Arbeiten. Der aufgewölbte Scharnierdeckel mit Daumenrast und einem aufgeschraubten Reliefmedaillon, Christus mit den Kindern darstellend. Umlaufend graviert: "Laßet die Kindlein Zu mir kommen, u wehret Ihnen nicht, dan Solchen Ist das Reich Gottes. Maru. am 10 Capite." Unter dem Lippenrand ein graviertes Crest mit Herzogskrone und Hosenbandorden. Marken: BZ Nürnberg für 1688 - 92, MZ Johann Jacob Wolrab (1662 - 1690, GNM Nr. 28, 996), Tremolierstich. Niederländischer Steuerstempel von 1814 - 93. Höhe: 21,5 cm, Gewicht: 1103 g.
Nürnberg, Johann Jacob Wolrab, um 1688 - 1690.
Provenienz
Ehemals Dr. Helmut Seling, München; 1990 ausgestellt auf der Westdeutschen Kunstmesse, Düsseldorf, abgebildet Weltkunst, 60. Jahrgang, März 1990.
Literaturhinweise
Vgl. einen Deckelbecher Wolrabs in der Slg. Thyssen-Bornemisza, abgebildet im Kat. European Silver, London 1986, Nr. 64. Der vorliegende Humpen abgebildet im Katalog GNM 2007, Nr. 548.