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Lot 2072 Dα

Hendrick Martensz Sorgh - Fröhliche Bauerngesellschaft

Auktion 1197 - Übersicht Köln
21.05.2022, 11:00 - Alte Kunst
Schätzpreis: 80.000 € - 120.000 €
Ergebnis: 150.000 € (inkl. Aufgeld)

Hendrick Martensz Sorgh

Fröhliche Bauerngesellschaft

Öl auf Holz. 60 x 83,5 cm.
Signiert unten links: HM Sorgh (HM ligiert).

Vorliegendes Gemälde ist ein charakteristisches Werk des holländischen Genremalers Hendrick Maertensz. Sorgh, das zu seinen schönsten Interieurszenen gezählt werden kann. Es entstand Mitte der 1640er Jahre in Rotterdam. Zu dieser Zeit spezialisierte sich Sorgh auf bäuerliche Interieurs unter dem Einfluss der Bilderfindungen Adriaen Brouwers und der Malerei seiner Landsleute Cornelis und Herman Saftleven, die noch in Rotterdam lebten. Liane Schneeman hat in ihrer Monographie das Thema als eine Darstellung der Fünf Sinne gedeutet: das verliebte Paar auf der linken Seite des Tisches symbolisiert das Fühlen, der Geiger dahinter das Hören, die Frau gegenüber, die ihr Kind füttert, das Schmecken, der sitzende Mann mit roter Kappe, das Sehen, und der Raucher, der ganz hinten vor einer Zwiebelschnur sitzt, das Riechen (siehe L.T. Schneemann 1982, op. cit. S. 102-3).
Dieses Bild war im Besitz des holländischen Kunstsammlers und Händlers Willem Lormier (1682-1758). Für die Besucher seiner Sammlung in Den Haag veröffentlichte er 1752 einen Bestandskatalog, von dem ein Exemplar mit Kommentaren erhalten ist, das genaue Auskunft über Käufe und Verkäufe gibt (Korthals Altes 2000/1, op. cit.). Lormier erwarb dieses Gemälde 1752 von dem Amsterdamer Händler David Ietswaart für 176 Gulden. 1756 verkaufte er es für 300 Gulden an den russischen Prinzen Dmitri Alekseyevich Galitzin. Es ist nicht bekannt, wohin es danach ging, aber Galitzin, der später russischer Botschafter in Den Haag werden sollte, kaufte für Katharina die Große und stellte auch eine eigene Sammlung zusammen. Außer dem Werk von Sorgh kaufte er von Lormier zwei Gemälde von Isaac Koedijck, einen Gerard Dou, zwei Gemälde von Adriaen van Ostade und einen Gerard ter Borch und zahlte für die gesamte Gruppe 2.700 Gulden, was Lormier einen Gewinn von 800 Gulden bescherte (siehe Korthals Altes, op. cit., S. 281-82). Vorliegendes Bild kann anhand seiner Beschreibung in den Berichten von Willem Lormier eindeutig identifiziert werden, da die von ihm angegebenen Maße nahezu identisch sind: 58 x 83 cm.
Nach 1756 verliert sich die Spur des Gemäldes, bis es 1955 in der Sammlung von Major Mills in Hilborough aufgeführt wird. Seine Sammlung wurde 1985 auf einer Auktion aufgelöst und umfasste einige niederländische Bilder, die aus der Sammlung seines Vorfahren JR Mills stammen, die in den 1850er Jahren entstand.

Provenienz

David Ietswaart, von diesem 1752 für 176 Gulden verkauft an Willem Lormier, Den Haag (Nr. 278, in seinen Büchern gelistet als „Maarten Sorg boere geselschap“). – Von diesem am 10. November 1756 für 300 Gulden verkauft an Fürst Dimitri Alekseyevich Galitzin (1734-1803). – Wohl J. R. Mills (gestorben 1879). - Major J.C.T. Mills, Hilborough Hall, Thetford, Norfolk, 1955. - Mrs. Charles Mills. – Auktion Christie's, London, 13.12.1985, Lot 72. - Richard Green, London, 1986-88. – Deutsche Privatsammlung.

Literaturhinweise

Catalogus van Schildereyen van den heer Agent Willem Lormier..., Den Haag 1752, Nr. 278: 'Een Vrolyk boeren gezelschap, en een Vrouw die een Visketel over het vuur hangt, br. 2 v. 7, en een half d., h 1 v. 10 en een half d., P'[aneel]. - J. B. Descamps: La vie des peintres flamands, allemands et hollandais, Bd. 2, Paris 1754, S. 325-6 ('Henri Rokes surnommé Zorg élevé de David Teniers: chez M. Lormier, une Assemblée de Paysans & une femme qui fait cuire du poisson dans une chaudiere'). - L.T. Schneeman: Hendrick Martensz. Sorgh: A Painter of Rotterdam. With Catalogue Raisonné, Diss. University of Pennsylvania 1982, S 102-3 sowie S. 201, Nr. 17, Abb. 15 (um 1644-45 zu datieren). - E. Korthals Altes: The Eighteenth-Century Gentleman Dealer Willem Lormier and the International Dispersal of Seventeenth-Century Dutch Paintings in: Simiolus, XXVIII, Nr. 4 (2000-2001), S. 282 sowie 310, Nr. 54, Abb. S. 282, Nr. 34.