Tabatière mit Ideallandschaften - image-1
Tabatière mit Ideallandschaften - image-2
Tabatière mit Ideallandschaften - image-3
Tabatière mit Ideallandschaften - image-4
Tabatière mit Ideallandschaften - image-5
Tabatière mit Ideallandschaften - image-6
Tabatière mit Ideallandschaften - image-7
Tabatière mit Ideallandschaften - image-8
Tabatière mit Ideallandschaften - image-9
Tabatière mit Ideallandschaften - image-1Tabatière mit Ideallandschaften - image-2Tabatière mit Ideallandschaften - image-3Tabatière mit Ideallandschaften - image-4Tabatière mit Ideallandschaften - image-5Tabatière mit Ideallandschaften - image-6Tabatière mit Ideallandschaften - image-7Tabatière mit Ideallandschaften - image-8Tabatière mit Ideallandschaften - image-9

Lot 1088 Dα

Tabatière mit Ideallandschaften

Auktion 1208 - Übersicht Köln
18.11.2022, 14:30 - Porzellan Glas
Schätzpreis: 20.000 € - 25.000 €
Ergebnis: 25.200 € (inkl. Aufgeld)

Tabatière mit Ideallandschaften

Porzellan, farbiger Aufglasurdekor, Vergoldung, Goldmontierung. Äußerst fein gemalte Landschaften mit aufwändigen Architekturen und zahlreichen Staffagefiguren, gerahmt von Blattranken- und Rocaillenkartuschen. im Innendeckel eine gleiche Vedute ohne rahmende Kartusche. Ohne Marke. Boden restauriert. H 4,5, B 8,6, T 7,2 cm.
Meissen, um 1740, der Dekor Johann Georg Heintze, zugeschrieben.

Der wohl in Dresden um 1706/07 geborene Johann George Heintze begann laut Rainer Rückert am 24. Juni 1720 seine Ausbildung als Malerlehrling in der Meissener Manufaktur und wurde nach dem Eintreffen Hoeroldts sein "erster Junge". Ab 1731 war er schon für feine Figuren und Landschaften zuständig. Er verwendete eine spezielle Rezeptur für sein Purpur und entwarf ausgefallene Goldkartuschen, sogenannte "Zierate". Seine zahlreichen Feierabendarbeiten machten ihn zum Spitzenverdiener. In den 1740er Jahren erweiterte er sein Repertoire um Bataillen und Watteau-Figuren, aber er litt auch zunehmend unter Gicht und weiteren, nicht bezeichneten Krankheiten. Das Verhältnis zu Hoeroldt verschlechterte sich deutlich, vielleicht auch, weil er in Konkurrenz zu diesem ab 1745 die Position als 1. Maler bzw. Malervorsteher einnahm. Immer wieder wurde er, vielleicht auch von Hoeroldt, der Hausmalerei bezichtigt, schließlich deswegen verurteilt und 1748 von Heinrich Graf Brühl auf die Festung Königstein verbannt, wohin man ihm weiterhin Porzellan zur Bemalung schickte. 1750 gelang ihm zusammen mit Johann Gottlieb Mehlhorn die Flucht vom Königstein. Die beiden kamen bis Prag, wurden dort verhaftet und flohen erneut. Ihre Spuren verwischen sich, angeblich gelangten sie über Wien und Holíč nach Breslau. Immer aber versuchte Graf Brühl auf diplomatischem Weg, ihrer wieder habhaft zu werden. Die letzte urkundliche belegbare Adresse Heintzes findet sich 1751 bei "Monsieur Wegely" in Berlin. Über seinen weiteren Lebensweg ist nichts bekannt.

Provenienz

Deutsche Privatsammlung.

Literaturhinweise

Vgl. ähnliche Darstellungen auf einer Tabatière abgebildet bei Beaucamp-Markowsky, Porzellandosen des 18. Jahrhunderts, Fribourg/München 1985, Kat. Nr. 114.
Zur Malerei vgl. Pietsch, Early Meissen Porcelain The Wark Collection, London 2011, Nr. 475 f.
S.a. Kat. Frühes Meissner Porzellan Kostbarkeiten aus deutschen Privatsammlungen, München 1997, Nr. 63.
Zu Heintze s. Rückert, Biographische Daten der Meißener Manufakturisten des 18. Jahrhunderts, München 1990, S. 155 f.