Lot 1714 Nα

Lange unterschätzt unter den Genremalern der Düsseldorfer Schule, hat Hubert Salentin vor allem durch die 2008 erschienene Monographie von Mayme Neher wieder die Aufmerksamkeit erhalten, die er mit einigen seiner unverwechselbaren Werke zweifellos verdient. Zu diesen gehört auch das vorliegende Gemälde von 1897. Wenige deutsche Maler des 19. Jahrhunderts haben sich so sehr mit der Religiosität in der Gesellschaft ihrer Zeit beschäftigt, wie der Rheinländer Hubert Salentin. Neben der realistischen Schilderung steht bei dieser Thematik für Salentin die Offenbarung bzw. Veranschaulichung des Göttlichen und die Rückbesinnung auf die Kräfte der Seele im Mittelpunkt seines Interesses – so jedenfalls hat es der Maler selbst verkündet. Mayme Neher benennt eine zwischen 1870 und 1890 entstandene Werkgruppe mit Bildtiteln wie "Religionsunterricht“, „Wallfahrt in der Kapelle“, „Sonntagmorgen im Schwarzwald“, „Andacht im Wald“ oder „Abendandacht am See“ als „poetisch-religiöses Genre“.