Lot 1742 Dα

Das ungewöhnlich hochformatige Gemälde zeigt einen Bildhauer bei der Arbeit an einem Tonbozzetto. Die noch unvollendete Plastik dürfte den Kampf zwischen Herkules und Antäus darstellen, in dessen Verlauf Herkules versucht, seinen Gegner von der Erde emporzuheben und ihn dadurch zu besiegen. Dieses dramatische Kampfgeschehen bildete für zahlreiche Bildhauer eine besondere Herausforderung. Die Züge des dargestellten Bildhauers wie auch der charakteristische Schnurrbart ähneln denen von Arthur Kampf, so dass es sich bei unserem Gemälde um ein Selbstportrait handeln könnte, zumal der Künstler nicht nur als Maler und Illustrator sondern auch als Bildhauer hervorgetreten ist, z. B. mit einer 1919 geschaffenen Büste von Fichte (Jena, Universität). Kampf hat mehrere Selbstbildnisse angefertigt, die ihn meist in älteren Jahren zeigen, darunter eines mit Zigarre sowie ein anderes mit Pinsel und Palette vor einer Staffelei.
Eine Vorstudie für den Kopf unseres großformatigen Gemäldes wurde 1954 in der Düsseldorfer Kunsthalle im Rahmen der „Gedächtnis-Ausstellung des vor 90 Jahren geborenen Künstlers“ gezeigt (Abb. im Katalog). In der Lempertz-Auktion von 1977 gab es zum vorliegenden Gemälde noch ein Gegenstück mit der Darstellung eines Malers.