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Lot 502 Dα

Bedeutender Renaissance-Korallenlöffel

Auktion 1220 - Übersicht Köln
19.05.2023, 10:00 - Silber Porzellan Fayencen
Schätzpreis: 15.000 € - 20.000 €
Ergebnis: 34.020 € (inkl. Aufgeld)

Bedeutender Renaissance-Korallenlöffel

Silber; vergoldet. Tropfenförmige Laffe, am Ansatz avers das fein ziselierte Reliefporträt eines bärtigen Mannes, revers das Brustbildnis einer Dame. Die zylindrische Montierung des roten Korallenastes mit herzförmig reliefiertem Rankenwerk. Auf der Rückseite der Laffe sechs fein gravierte Wappen mit Monogrammen.. Marken: BZ Augsburg für 1559 - 1586, MZ Elias Schweiglin (1565 - 1614, Seling Nr. 0050, 767). Lemberger Repunzierung von 1806 - 1809. L 18,2 cm, Gewicht 66 g.
Augsburg, Elias Schweiglin, 1565 - 1586.

Die Koralle wurde in der Renaissance nicht nur wegen ihrer Schönheit und ihrer vielgestaltigen Erscheinungsform geschätzt - man schrieb ihr auch eine Reihe von schützenden Kräften zu, darunter die Fähigkeit, Gift und Schwarze Magie abzuwehren. So erfreuten sich mit Gold und Silber kombinierte Korallenäste im 16. Jahrhundert auch an den europäischen Fürstenhöfen großer Beliebtheit; eine der umfangreichsten Sammlungen von Korallenbestecken trug Kurfürst August von Sachsen zusammen, der um 1580 mehrfach Aufträge bei Genueser Händlern erteilte.
Die ermittelten Wappen des vorliegenden Löffels lassen sich unter anderem süddeutschen Goldschmiedefamilien und Kaufleuten zuordnen.
Dazu zählt der Augsburger Kaufmann Bartholomäus Lotter (1531 - 1606), neben dem Wappen sein Monogramm 'BL', die Familie Conratter mit Monogramm 'VKA' (Bartholomäus Lotter war ab 1591 mit einer Ursula Conratter verheiratet), des weiteren das Kemptener Patriziergeschlecht Vogt von Wierant mit dem Monogramm 'HV", die Familie Walther oder Wimphling mit 'HW', der Augsburger Plattner Anton Peffenhauser (1525 - 1603) mit Monogramm 'AP' und schließlich ein wohl der Familie Brem/Prem zuzuschreibendes Wappen mit dem Monogramm 'HP'.

Provenienz

Europäische Privatsammlung.

Literaturhinweise

Vgl. ein Messer im Klingenmuseum, Solingen, abgebildet bei Gertrud Benker, Alte Bestecke, München 1978, Nr. 82. Ein Korallenbesteck in den Staatlichen Kunstsammlungen Dresden, abgebildet bei Jutta Kappel/Ulrike Weinhold, Das Neue Grüne Gewölbe, Dresden 2007, Nr. 52. Vgl. auch ein Korallenbesteck in der Sammlung des Suermondt-Ludwig-Museums, Aachen, abgebildet bei Jochen Amme, Historische Bestecke, Aachen 2011, Nr. 31, sowie Kat. Georg Laue, Kostbare Bestecke für die Kunstkammern Europas, München 2010, S. 72.
Zum Meister vgl. einen vergoldeten Hochzeitsbecher in der Pfarrkirche zu Rengersbrunn, erwähnt bei Helmut Seling (767 a). Das Polnische Nationalmuseum in Warschau bewahrt einen um 1535- 1540 entstandenen Renaissance-Pokal Schweiglins; die Wandung mit eingesprengten antiken Münzen (Inv. Nr. SZM 3268).