Die Flucht nach Ägypten - image-1

Lot 503 Dα

Die Flucht nach Ägypten

Auktion 1220 - Übersicht Köln
19.05.2023, 10:00 - Silber Porzellan Fayencen
Schätzpreis: 6.000 € - 8.000 €
Ergebnis: 35.280 € (inkl. Aufgeld)

Die Flucht nach Ägypten

Silber. Rechteckiges Relief mit der besonders qualitätvoll getriebenen und fein ziselierten Darstellung der neutestamentarischen Szene (Mt. 2,13: "Als die Sterndeuter wieder gegangen waren, erschien dem Josef im Traum ein Engel des Herrn und sagte: Steh auf, nimm das Kind und seine Mutter, und flieh nach Ägypten (...) denn Herodes wird das Kind suchen, um es zu töten." Das Relief zegt den heiligen Josef, die Muttergottes mit dem Christusknaben auf einem Esel aus einem dichten Wald führend, nach einer Stichvorlage von Jan Sadeler d. Ä. nach Maarten de Vos. Ungemarkt. H 17,2; B 21,6 cm, Gewicht 223 g.
Süddeutschland, wohl Augsburg. Hans IV Pfleger zugeschrieben, um 1605 - 1610.

Eine in Teilen identische Komposition erscheint auch in einer Folge von 16 Reliefs mit Begebenheiten aus dem Leben Christi, (vgl. Weber Nr. 412,4).
Ingrid Weber schreibt das ungemarkte Relief einem süddeutschen, wohl Augsburger Meister im ersten Viertel des 17. Jh. zu - und vergleicht seine Qualität mit anderen Ausführungen aus der Zeit: "Die wohl beste Arbeit ist jene von 798 A im Hamburger Privatbesitz".
In der Sammlung des Kunsthistorischen Museums Wien (Inv. Nr. 1092) befindet sich ein Silberrelief Christus am Ölberg mit dem Meisterzeichen Hans IV Pflegers (Augsburg 1587 - 1615, Seling Nr. 1028 k), das in der Behandlung der Felsen, Baumstämme und belaubten Zweige große Ähnlichkeit mit unserer Szene aufweist. Vgl. hierzu auch ein Kreuzigungsrelief, das Melchior I Gelb 1605 als Geselle von Hans IV Pfleger fertigte (Seling Nr. 1305 a, Abb. 26).
Wir bedanken uns bei Herrn Prof. Dr. Johan ter Molen, Apeldoorn, für freundliche Auskünfte.

Provenienz

Hamburger Privatsammlung.

Literaturhinweise

Unser Relief abgebildet bei Ingrid Weber, Deutsche, Niederländische und Französische Renaissance Plaketten, München 1975, Nr. 798 A.