Palamedes Palamedesz. - Interieur mit einer fröhlichen Gesellschaft - image-1

Lot 2044 Dα

Palamedes Palamedesz. - Interieur mit einer fröhlichen Gesellschaft

Auktion 1221 - Übersicht Köln
20.05.2023, 11:00 - Alte Kunst
Schätzpreis: 40.000 € - 50.000 €
Ergebnis: 52.920 € (inkl. Aufgeld)

Palamedes Palamedesz.

Interieur mit einer fröhlichen Gesellschaft

Öl auf Holz. 39,7 x 66,5 cm.
Signiert und datiert unten rechts: PALAMEDES STEVAERTS / 1637.

Auf der Rückseite altes Etikett mit teils handschriftlicher Bezeichnung: « N° 49 / un jour de reception / par Antoine Palamedes / signé Stevaerts / provient de la collection de la Marquise de Courtebourne de / Gand n° du catalogue 108 »

Die Familie Palamedesz. war flämischer Abstammung, Palamedes Willemsz. Stevens war ein "dekorativer Künstler" im Dienste des schottischen Königs James VI., zog aber später mit seiner Familie nach Delft. Zwei seiner Söhne wurden dort Maler: Anthonie Palamedesz. (1602-1673), spezialisiert auf Interieurs, Porträts und "kortegaardjes" (Szenen in Wachräumen) und sein früh verstorbener jüngerer Bruder Palamedes Palamedesz., bekannt für Schlachtenszenen und Raubüberfälle.
Unser Gemälde zeigt eine aristokratische Familie an einem festlichen Tisch, trinkend, Karten spielend und musizierend. Links schenkt ein Diener Wein ein, eine Figur, die sich fast identisch auf Gemälden des Bruders Anthonie findet (vgl. "Eine fröhliche Gesellschaft", Rijksmuseum, Amsterdam, inv./cat.nr Sk A 1906). Vorne sehen wir eine reich gekleidete Familie mit Vater, Mutter und Tochter, die dem Betrachter selbstbewusst in die Augen schaut. Wahrscheinich handelt es sich um ein Selbstporträt des Künstlers mit seiner Familie - eine Rarität im Werk von Palamedes Palamedesz. Im Hintergrund an der Wand hängen gestochene Porträts eines Mannes und einer Frau, möglicherweise auch Verwandte oder Vorfahren. An der gleichen Wand befinden sich drei Schlachtenbilder - ein offensichtlicher Hinweis auf Palamedes Gemälde.
Ins Auge fallen die Pentimenti, die im Laufe der Jahre vor allem auf der rechten Seite der Komposition sichtbar geworden sind: eine Nische oder ein Bett, an dem ein Schwert hängt.
Das Werk ist signiert und datiert: "Palamedesz Stevaerts 1637". Stevaerts war der zweite Vorname von Palamedes Palamedesz., ein Name, den er selten benutzte. Es stellt sich die Frage, warum der Schlachtenmaler Palamedes ein Gemälde in einem für seinen Bruder Antonie so typischen Stil und Genre schuf und zudem das Werk mit seinem zweiten Vornamen signierte, den er selten oder nie benutzte. Möglicherweise handelt es sich um ein Gemeinschaftswerk der beiden Brüder.

Provenienz

Sammlung der Marquise de Courtebourne, Gent (laut altem Etikett auf der Rückseite des Gemäldes). - Belgische Privatsammlung.