Lot 2217 Dα

Nach seiner Flucht aus Neapel 1799 und seinem Umzug nach Florenz galt Jacob Philipp Hackert als einer der wichtigsten Landschaftsmaler seiner Zeit. Seine Werke befanden sich ebenso am russischen Zarenhof wie in adligen und bürgerlichen Sammlungen in Deutschland oder England. Neben dem klassischen Landschaftsbild pflegte Hackert in diesen späten Jahren in der Toskana auch das kleine Tierbild, an dem er nun eine besondere Freude hatte. In diesen Werken platziert er die genau beobachteten Tiere in einem nahsichtigen, aber zum Hintergrund meist weit in die Ferne sich öffnenden Landschaftsraum. Dadurch stellen die Tiere, nicht die Landschaft, das eigentliche Bildmotiv dar.

Entstanden sind die späten kleineren Tierbilder, denen Frau Dr. Nordhoff demnächst eine Sonderpublikation widmen möchte, anfangs auf dem Landgut eines englischen Ehepaares, Mr und Mrs Woodburn, welches während einer längeren Reise nach England sein Haus an Hackert überlassen hatte. Weitere Tierbilder schuf Hackert später in seinem eigenen Haus in Careggio. Die Vielzahl der nach 1800 entstandenen Tierbildnisse Hackerts weist darauf hin, dass sie auf großes Interesse stießen. Nach seinem Tode befanden sich 25 solcher Tierstudien mit Eseln, Ochsen, Ziegen oder Kühen in seinem Nachlass, die - zusammen mit anderen Gemälden und Zeichnungen des Nachlasses - von den Erben am 30. Juli 1811 in Berlin versteigert wurden.