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Lot 47 N

Mela Muter (Maria Melania Mutermilch) - Mutter mit Kindern

Auktion 1223 - Übersicht Köln
06.06.2023, 18:00 - Evening Sale - Moderne und Zeitgenössische Kunst
Schätzpreis: 100.000 € - 120.000 €
Ergebnis: 163.800 € (inkl. Aufgeld)

Mela Muter (Maria Melania Mutermilch)

Mutter mit Kindern
1911

Öl auf Leinwand. 128 x 97 cm. Gerahmt. Unten links schwarz signiert 'Muter'. - In sehr schönem originalen Zustand. Vereinzelt winzige Farbausbrüche in den pastosen Partien. Auf neuerem Keilrahmen. Rückseitig mit teils weiß überstrichener Figurenkomposition.

Eigentlich sind es ihre ausdrucksstarken Porträts, für die Mela Muter bekannt und berühmt geworden ist. Einer wohlhabenden jüdisch-polnischen Kaufmannsfamilie entstammend, fasst sie zu Beginn des 20. Jahrhunderts rasch in der Pariser Gesellschaft fuß und schließt Freundschaft mit wichtigen Avantgarde-Künstlern. Selbst hatte sie in Warschau und den Pariser Akademien Grande Chaumière und Colarossi studiert. Alsbald porträtiert sie Menschen öffentlichen Interesses – aus Kunsthandel, Literatur, Politik und den gehobenen Kreisen.
Gleichzeitig hat sie jedoch auch ein ungemein einfühlsames Interesse für die ärmere Bevölkerung. Mit psychologischer Neugier, aber nie distanzlos, werden Benachteiligte der Gesellschaft teils auch in prominenten Bildformaten festgehalten; Kinder in spärlich-poverer Ausstattung ebenso wie Straßenmusikanten oder Familien in häuslichem Ambiente.
So zeigt unser großformatiges Gemälde eine junge Frau mit ihren Kindern bei einer Mahlzeit. Das Zimmer ist lichtdurchflutet, durch das geöffnete Fenster bewegt ein lauer Wind sanft die Gardine. Der Ausblick auf Berge und Fluss verankert die häusliche Szene in einer ländlichen Natur und verweist auch auf Mela Muters Interesse an der Landschaftsmalerei. Lichtflecken und eine vom unteren Bildrand sich rasant entwickelnde Perspektive beleben die figürliche Szenerie ebenso wie die sommerlichen starken Farben, in der Kleider und Gerätschaften gegeben sind. Pyramidaler Aufbau und Lichtregie weisen die Mutter hier als Ursprung allen Lebens, mithin als Sinnbild der Maternité aus, dem eine Aura heiliger Ruhe innewohnt. Im Individuellen sucht Muter immer auch das Charakteristische, das Überzeitliche.
Dieses Gemälde bedeutete der Malerin so viel, dass sie es bis zu ihrem Lebensende behielt und offenbar einem Sammlerwunsch entsprechend späterhin lieber eine kleinere Fassung malte, als es aus den Händen zu geben (Kleinere Fassung siehe: Magda Michalska, Mela Muter – Accomplished Portraitist and devoted Mother, in: Daily Art Magazine, 27. Jan. 2023, S. 2; Ausst. Kat. Paris 1966 (Galerie Jean-Claude Bellier), Mela Muter, Kat. Nr. 29 mit Abb.; Ausst. Kat. New York 1967 (Hammer Galleries), Mela Muter, Kat. Nr. 17 mit Abb.).

Zertifikat

Ein Foto des Gemäldes ist im Foto-Archiv der Galerie Bargera dokumentiert.

Provenienz

Nachlass der Künstlerin; Galerie Bargera (rückseitige Etiketten auf dem Keilrahmen); Privatsammlung Schweiz