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Lot 1011 Dα

Sehr große Augsburger Schauplatte

Auktion 1230 - Übersicht Köln
17.11.2023, 10:00 - Kunstgewerbe - Silber, Porzelan, Faience
Schätzpreis: 25.000 € - 30.000 €
Ergebnis: 25.200 € (inkl. Aufgeld)

Sehr große Augsburger Schauplatte

Silber. Monumentale runde Platte; der wenig vertiefte Spiegel mit einer qualitätvoll getriebenen vielfigurigen Darstellung des Gastmahls des Belsazar (Daniel 5). Die breite Fahne mit getriebenen und fein zislelierten Putten als Allegorien des Genusses und des Müßiggangs, dazwischen Akanthusranken und große Füllhörner als Symbole des Überflusses. Marken: BZ Augsburg für 1688 - 1689, MZ Heinrich Mannlich (um 1658 - 1698, Seling Nr. 0930, 1613), Tremolierstich. Durchmesser 69 cm, Gewicht 2.255 g.
Augsburg, Heinrich Mannlich, 1688 - 1689.

Unser Relief zeigt die alttestamentarische Szene in einem palastartigen Interieur mit hohen Säulen, Baldachinen und Emporen. Der babylonische König hat seine Gäste und Konkubinen zu einem Festmahl versammelt; die reich gedeckte Tafel schmücken prunkvolle Gefäße, die sein Vater Nebukadnezar einst im Tempel von Jerusalem erbeutet hatte. Die Darstellung zeigt den König in erschrockener Haltung in dem Augenblick, in dem ein Schriftzug an der Palastwand erscheint: „Mene mene tekel u-pharsin“ (Daniel 5,25) - die Prophezeiung des Untergangs seines Königreichs, die sich noch in derselben Nacht bewahrheitet, als Belsazar von seinen Knechten erschlagen wird.
Die Szene wird von Mannlich äußerst detailliert geschildert; die gravierten Strukturen der Textilien und Gewänder wirken ebenso naturalistisch wie die herausgearbeiteten Unterschiede in der Physiognomie der Figuren.

Literaturhinweise

Mannlichs Arbeiten befinden sich heute unter anderem im Landesmuseum Württemberg und in der Schatzkammer in Wien. Das Moskauer Kremlmuseum bewahrt eine monumentale Schauplatte mit der Darstellung des Festzugs des Joseph, abgebildet im Kat. Zarensilber, Augsburger Silber aus dem Kreml, München 2008, Nr. 66.