Tablett oder Tafelaufsatz von Abraham Roentgen
Mahagoni massiv und furniert, Nuss, Kirsche, Pflaume, Blutholz, afrikanisches Ebenholz, vergoldete Bronze, Messing. Auf geschweiftem Grundriss, auf vier vergoldeten Zargenfüßen und mit zwei seitlichen Bügelgriffen. In einem Rahmen aus konzentrisch gelegtem Nussfurnier und einem feinen Messingfilet eine innere Fläche, komplett markettiert mit Rautenmosaik, gerahmt und getrennt von feinen quergelegten Bändern aus Ebenholz. In den gerundeten Ecken Kartuschenmotive aus graviertem Messing. Mit Bügelgriffen B 54,8, T 83,1 cm.
Neuwied, um 1750 - 60.
Die Platte des äußerst seltenen Kleinmöbels ist nahezu identisch dekoriert wie die des bedeutenden Mehrzwecktischs aus Berliner Privatbesitz, der sowohl bei Fabian als auch bei Greber publiziert ist. Ähnliche oder gleiche gravierte Messingkartuschen markieren die gerundeten Ecken, das Rautenmosaik wird ebenfalls von einem Messingfilet gerahmt. Vermutlich wurden beide Möbel zeitgleich produziert.
Lempertz Köln konnte in der Auktion "Abraham & David Roentgen. Fit for a King" am 13. November 2020 als Lot 410 ein fast identisches, also zweites Tablett versteigern, das sich nur durch die verwendeten Holzarten von diesem unterscheidet.
Provenienz
Bis 1980 Sammlung von Bibra.
Albrecht Neuhaus, Würzburg.
1995 erworben, aus schweizer-deutschem Besitz.
Literaturhinweise
Zum Mosaik s. Greber, Abraham und David Roentgen. Möbel für Europa, Bd. 2, Starnberg 1980, Abb. 73 f.
Vgl. die Marketerie des Mehrzwecktisches, Kriegsverlust aus dem Privatbesitz Dr. Huth (bei Fabian, Abraham und David Roentgen. Das noch aufgefundene Gesamtwerk ihrer Möbel- und Uhrenkunst in Verbindung mit der Uhrmacherfamilie Kinzing in Neuwied. Leben und Werk, Verzeichnis der Werke, Quellen, Bad Neustadt 1996, Nr. 4).