Lucas Cranach d. Ä., Werkstatt - Porträt Johann Friedrich I, genannt der Großmütige, Kurfürst von Sachsen - image-1

Lot 2011 Dα

Lucas Cranach d. Ä., Werkstatt - Porträt Johann Friedrich I, genannt der Großmütige, Kurfürst von Sachsen

Auktion 1231 - Übersicht Köln
18.11.2023, 11:00 - Alte Kunst und 19. Jahrhundert, Teil I
Schätzpreis: 20.000 € - 30.000 €
Ergebnis: 21.420 € (inkl. Aufgeld)

Lucas Cranach d. Ä., Werkstatt

Porträt Johann Friedrich I, genannt der Großmütige, Kurfürst von Sachsen

Öl auf Holz. 20 x 14 cm.
Auf dem Kragen in Perlenstickerei ein sich wiederholendes "S". Reste einer Inschrift oben rechts: JOHANNN FRI(...).

Lucas Cranach d. Ä. und seine Werkstatt haben den sächsischen Kurfürsten Johann Friedrich (1503-1553) mehrfach dargestellt. Vorliegendes Bildnis befand sich ehemals in der Sammlung Stroganov. Es wiederholt einen Darstellungstyp, der den Kurfürsten als Halbfigur mit perlenbesticktem Kragen und Pelzmuff in den Händen vor blauem Hintergrund zeigt. Drei Porträts dieses Typus sind bekannt und werden Lucas Cranach d. Ä. und seiner Werkstatt zugeschrieben: Das Bildnis des Kurfürsten aus der Burg Güssing in der Landesgalerie Burgenland, Eisenstadt. Das dazu gehörige Gegenstück zeigt die Gemahlin des Kurfürsten, Sibylle, Kurfürstin von Sachsen, und ist 1535 datiert (siehe Cranach Digital Archive, ID AT_LGB_128). Zwei weitere Versionen haben ein fast deckungsgleiches Format wie das vorliegende Bildnis: Das Gemäldepaar mit Kurfürsten und Kurfürstin aus dem Gothaer Schloss, das ebenfalls 1535 datiert ist (Cranach Digital Archive, ID DE_SMG_SG13) und das mit Schlangensignet signierte Gemäldepaar in der Veste Coburg (DE_KSVC_M021), das um 1536 datiert wird.

Eine vor kurzem erfolgte kunsttechnologische Untersuchung der Tafel durch Prof. Dr. Gunnar Heydenreich, CICS, TH Köln, half die Zuschreibungsfrage zu klären. Er hält die Entstehung des Gemäldes in der Wittenberger Cranach-Werkstatt für möglich. "Besonderheiten in Unterzeichnung und Materialverwendung lassen jedoch die Entstehung im Umfeld oder zu einem späteren Zeitpunkt nicht ausschließen. Einige Gestaltungselemente, wie z.B. die Kette, Gewandbordüren und der Kurfürstenring weisen Ähnlichkeiten mit Werken des Meisters I.S. auf. Auch unterzeichnete der Meister I.S. noch in den 1560er Jahren Porträts mit einem flüssigen Zeichenmedium und ähnlichen Stilmerkmalen." Heydenreich hält es für möglich, dass das Gemälde Teil einer Porträtserie war. Darauf deutet die in Resten erhaltene Aufschrift "JOHANN FRI..." am oberen Bildrand hin. Er zieht einen Vergleich mit der Porträtserie des Meisters I.S. aus der Zeit um 1560 in der Gothaer Kunstkammer Ernst des Frommen (Cranach Digital Archive DE_KSVC_M024).

Zertifikat

Prof. Dr. Gunnar Heydenreich, Diana Blumenroth, CICS, TH Köln, Untersuchungsbericht 23-0554, 2. Oktober 2023.

Provenienz

Sammlung Stroganov (laut handschriftlichem Etikett auf der Rahmenrückseite). - Belgische Privatsammlung.