Lot 2026 Dα

Die Zutaten sind typisch für ein Stillleben von Georg Flegel: Erdbeeren, Wein, Walnüsse, Brot und Butter sind auf einem Tisch bereitet. Mit dieser Auswahl kommt Flegel heutigen Vorlieben durchaus entgegen. Die Zutaten wären auch auf einem gegenwärtigen Esstisch appetitlich und entsprechen unserem Zeitgeist. Auf Beigaben, die für heutige Betrachter irritierend sein können, verzichtet er. So gibt es in dieser Komposition keinen Fischkopf, Mäuse oder Insekten zwischen dem Essen, die in vergleichbaren Stillleben oft vorkommen. Flegel führt den Blick durch diesen appetitlichen Imbiss mit Hilfe von geschickt gesetztem Licht und durch die Anordnung der Speisen: Im Vordergrund stehen die Erdbeeren, kontrastreich auf den grünen Weinblättern angerichtet fallen sie als erstes auf. Der Wein, zu dem das abgelegte Messer das Auge vom Früchteteller weiterführt, begleitet das Obst. Das aufwändig verzierte Façon-de-Venise-Glas deutet den Wohlstand des Hauses an. Dem entspricht auch das chinesische Porzellan, in dem unter anderem teure Butter serviert wird, zusammen mit für Flegels Zeit luxuriösem hellen Brot. Schon leicht verschattet in zweiter Reihe liegen die weniger edlen Nüsse, allerdings auch sie in edlem Porzellan. Die Reihenfolge passt zur zeitgenössischen, auf der Lehre der Körpersäfte fußenden Speiseempfehlung: die saftige, als kalt empfunden Beere sollte vor der trockenen, warmen Walnuss genossen werden.