Georg Flegel

Georg Flegel - Lehre bei Lucas van Valckenborch, Arbeit als Staffierer

Georg Flegel wurde 1566 in Olmütz als Sohn eines Schuhmachers geboren. Über seine Kindheit und Jugend ist nichts bekannt, aber es scheint so, dass er als Schüler der angesehenen Malerfamilie van Valckenborch nach Linz kam und dort eine Lehre bei Lucas van Valckenborch absolvierte. Nach dem erfolgreichen Abschluss seiner Lehre folgte Flegel seinem Lehrherrn nach Frankfurt und arbeitete in dessen Werkstatt als Staffierer, also als Maler, der sich auf ein bestimmtes Thema spezialisiert hatte. Flegels Stärke waren Blumen, Früchte, Gefäße und Tiere, die er auf den üppigen Marktszenen seines Meisters ergänzte. In dieser Tätigkeit äußerte sich bereits die großartige Begabung des Künstlers für das Stillleben, das er bald zu seiner eigentlichen Profession machte. Anstatt weiterhin Details auf den größeren Arrangements anderer Maler einzutragen, erhob er seine Dekorobjekte zum Selbstzweck und stellte sie in den Mittelpunkt seiner eigenen Gemälde – das deutsche Stillleben war geboren.

Als Künstler anerkannt, aber nicht wohlhabend

Das gute Zeugnis seines Meisters van Valckenborch verschaffte Georg Flegel das Bürgerrecht der Stadt Frankfurt, wodurch es ihm ermöglicht wurde, sich als selbstständiger Maler niederzulassen. Für die faszinierende Präzision seiner Darstellungen nutzte er das damals neu entwickelte Mikroskop sowie verschiedene Lupen. Für seine Kunden, zu denen neben der wachsenden Bürgerschicht auch Adlige wie der Herzog Philipp von Pommern-Stettin, der Graf von Berbach oder die Granvelle-Familie aus Besançon zählten, war die Kunst von Georg Flegel eine willkommene Möglichkeit, ihren Wohlstand angemessen zu repräsentieren. Vieles von dem, was er malte, galt damals als Luxus – und das wenigste davon hatte er wahrscheinlich selbst besessen. Obwohl er für seine Auftraggeber zahlreiche kostbare Stücke, Gefäße, Besteck, Schmuck sowie exotische Südfrüchte malte, konnte er sich selbst einen solchen Lebensstil nicht leisten. Georg Flegel verfügte wohl zeitlebens nur über ein bescheidenes Auskommen und sah sich genötigt, künstlerisch wenig erfüllende Aufträge wie das Malen von Schildern und Verzieren von Kutschen anzunehmen.

Privatleben und wachsender Nachruhm

Mit seiner Frau Brigitta hatte Georg Flegel sieben Kinder, die er aber allesamt überlebte. Als Schüler unterrichtete er neben seinen Söhnen Friedrich und Jacob wohl nur Jacob Marrel, ehe dieser um 1630 herum nach Utrecht zu Jan Davidszoon de Heem weiterzog. Ein gewisser Einfluss von Georg Flegel auf Sebastian Stoskopff gilt als wahrscheinlich, es ist aber strittig, ob sich die beiden Künstler je wirklich begegnet sind. Nur ein einziges Mal malte sich der Künstler selbst: Das erhaltene Selbstporträt zeigt Flegel als bärtigen alten Mann mit großen Augen und würdigem Ausdruck. Georg Flegel starb am 23. März 1638 in Frankfurt am Main. Obwohl die Kritik, die sich mit Stillleben naturgemäß schwertat, lange um seine Bedeutung stritt, fanden seine Werke doch immer mehr Anklang. Im Jahr 2003 wurde eine Ausstellung seiner Aquarelle aus dem Kupferstichkabinett in Berlin zu einem riesigen Erfolg, 2009 widmete ihm die Deutsche Post eine eigene Briefmarke.