Lot 2028 Dα

Der Antwerpener Willem II van Nieulandt ging 1601 für einige Jahre nach Rom, um im Atelier seines berühmten Landsmannes Paul Bril zu arbeiten. Seine Landschaften und Historienszenen sind durchsetzt von Erinnerungen an den römischen Aufenthalt. Auch die vorliegende Szene ist ganz von der Antike geprägt in Form von einem riesigen Tempel mit der monumentalen Statue Jupiters. Es handelt sich um die Darstellung eines der sieben Weltwunder. Nieulandt greift dafür auf einen Stich von Philippe Galle zurück (1572), der nach einer Zeichnung von Maarten van Heemskercks Folge mit Wundern aus der alten Welt entstanden ist. Auch die Krönungsszene im Vordergrund ist vom Stich inspiriert. Dazu fügt Nieulandt neue Elemente, wie die Landschaft, die Paul Brils Einfluß verrät, als auch das Treiben der Passanten, Gläubigen und Pferdekutschen in und um den Tempel.

Die Kupferplatte trägt die Punze des Antwerpener Kupfertafelmachers Pieter Stas und das Datum 1604. Es handelt sich demzufolge um ein frühes Werk Willem van Nieulandts, das wohl kurz nach seiner Rückkehr aus Rom entstanden ist.