Frans Francken d. J. - Die Hl. Veronika reicht Christus das Schweißtuch - image-1

Lot 2035 Dα

Frans Francken d. J. - Die Hl. Veronika reicht Christus das Schweißtuch

Auktion 1231 - Übersicht Köln
18.11.2023, 11:00 - Alte Kunst und 19. Jahrhundert, Teil I
Schätzpreis: 30.000 € - 40.000 €
Ergebnis: 37.800 € (inkl. Aufgeld)

Frans Francken d. J.

Die Hl. Veronika reicht Christus das Schweißtuch

Öl auf Holz. 53,5 x 74 cm.

Der aus einer weit verzweigten Antwerpener Künstlerfamilie stammende Frans Francken d. J. spezialisierte sich schon früh auf die Figurenmalerei, die er mit besonderer Eleganz und Raffinesse ausführte. Im vorliegenden Gemälde ist es eine eindrucksvolle, nahezu unüberschaubare Fülle an Figuren, die zum Berg Golgatha heraufzieht, wobei das eigentliche Bildthema des unter dem Kreuz gefallenen Christus mit der Hl. Veronika dennoch eindeutig im Zentrum der Komposition steht. Am linken und rechten Bildrand werden einige Figuren nahe in den Vordergrund gerückt, darunter links zwei sitzende Männer mit breitkrempigen Hüten sowie zwei schreitende Männer mit einem Kind und rechts mehrere gestikulierende Figuren. Sie beobachten aufmerksam die dramatische Szene des Kreuzfalls, die sich damit gleichsam wie auf einer Bühne abspielt, auf die letztlich auch der Betrachter des Gemäldes schaut und sich somit in die Menge der beobachtenden Figuren einreiht.
Die „spezielle Freude Franckens an vielfigurigen Szenen“ (Härting 1989, op. cit., S. 125) wird in unserem exzellent erhaltenen Gemälde offensichtlich. Ursula Härting datiert das Werk zwischen 1618 und 1621. Es gehörte einst dem Hamburger Architekten Martin Haller, der maßgeblich am Bau des Hamburger Rathauses sowie der Laeiszhalle beteiligt war und zahlreiche weitere öffentliche Bauten und repräsentative Villen für seine Heimatstadt entwarf.

Provenienz

Sammlung des Architekten Martin Haller (1835-1925), Hamburg. - Im Erbgang an dessen Tochter Antonia Helene (Toni) O`Swald (1866-1949), Hamburg. - Im Erbgang an deren Tochter Ilse Fabarius (1896-1979), Hamburg. - Seit den 1950er-Jahren Privatsammlung, Hamburg.

Literaturhinweise

Ursula Härting: Studien zur Kabinettbildmalerei des Frans Francken II. 1581-1642. Ein repräsentativer Werkkatalog, Hildesheim, Zürich, New York 1983, Nr. A147 (=Studien zur Kunstgeschichte 21). - Ursula Härting: Frans Francken der Jüngere (1581-1642). Die Gemälde mit kritischem Œuvrekatalog, Freren 1989, S. 286, Nr. 204 (mit Abb.).