Hyacinthe Rigaud - Portrait des Chirurgen Alexandre Passerat - image-1

Lot 2079 Dα

Hyacinthe Rigaud - Portrait des Chirurgen Alexandre Passerat

Auktion 1231 - Übersicht Köln
18.11.2023, 11:00 - Alte Kunst und 19. Jahrhundert, Teil I
Schätzpreis: 25.000 € - 35.000 €
Ergebnis: 44.100 € (inkl. Aufgeld)

Hyacinthe Rigaud

Portrait des Chirurgen Alexandre Passerat

Öl auf Leinwand (randdoubliert). 117 x 86 cm.

Verso auf der Leinwand bezeichnet: „Portrait de M Passerat“.
Das vorliegende Portrait des Alexandre Passerat von Hyazinthe Rigaud wurde erst vor wenigen Jahren entdeckt und 2017 von Stéphan Perreau in Ergänzung seines vier Jahre zuvor gedruckten Werkverzeichnisses online publiziert (a.a.O.). Auch Ariane James-Sarazin, deren zweibändiges Werkverzeichnis 2014 erschienen war, hat das vorliegende Portrait im Original gesehen und die Eigenhändigkeit Rigauds bestätigt (Auktionskatalog Tajan, 18.12.2019).
Eine alte Inschrift auf der Rückseite der Leinwand nennt den Dargestellten unseres Bildnisses, den 1702 gestorbenen Pariser Chirurgen Alexandre Passerat. Auf dessen berufliche Tätigkeit verweist auch das Buch, in dem er mit eleganten Handbewegungen blättert und das die Illustrationen eines Schädels und eines Knochens zeigt. Passerat soll u.a. den Komponisten Jean-Baptiste Lully behandelt haben, der sich beim Taktschlagen seinen Zeremonienstab in den Fuß bohrte und daraufhin trotz der Bemühungen unseres Dargestellten an einer Blutvergiftung starb. Madame de Sévigné wiederum, die berühmte Briefschreiberin, hat unseren Chirurgen in einem Brief vom Juni 1683 als „le beau Passerat" („den schönen Passerat“) bezeichnet.
Hyazinthe Rigaud hat den schönen Chirurgen auf sehr repräsentative Weise stehend in Dreiviertelfigur vor einem reich geschnitzten und mit einer Marmorplatte bedeckten Konsoltisch wiedergegeben. Gehüllt in einen schimmernden Umhang aus karmesinroter Seide und versehen mit einer voluminöse Allongeperücke blättert Passerat mit der rechten Hand in dem erwähnten medizinischen Fachbuch, während die Linke mit graziöser Geste zum Betrachter ausgerichtet zu sein scheint, zu dem sich auch der Kopf und der helle und wache Blick des Dargestellten hinwenden.
Stéphan Perreau datiert unser Portrait in die Zeit zwischen 1699 und 1702, dem Tod des Dargestellten, und damit in dieselbe Zeit, in der auch das ikonische Porträt Ludwigs XIV. von Hyazinthe Rigaud entstand.

Provenienz

Privatsammlung Barcelona. - Auktion Tajan, Paris, 18.12.2019, Lot 20.

Literaturhinweise

Stéphan Perreau: Le chirurgien Passerat par Hyacinthe Rigaud : un nouvel opus inédit. Online unter: https://hyacinthe-rigaud.over-blog.com/2017/07/le-chirurgien-passerat-par-hyacinthe-rigaud-un-nouvel-opus-inedit.html. - Stéphan Perreau: Hyacinthe Rigaud: Catalogue raisonné de l’œuvre, Nr. P.sup.3. Online unter: https://www.hyacinthe-rigaud.com/catalogue-raisonne-hyacinthe-rigaud/portraits/1724-passerat-alexandre