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Lot 106 Dα

Walter Leistikow - Grunewaldsee am Morgen

Auktion 1234 - Übersicht Köln
02.12.2023, 11:00 - Day Sale - Moderne Kunst
Schätzpreis: 40.000 € - 50.000 €
Gebot

Walter Leistikow

Grunewaldsee am Morgen
Um 1895-1905

Öl auf Leinwand, doubliert. 53 x 79 cm. Gerahmt. Unten rechts schwarz signiert 'W. Leistikow'. - In guter, farbfrischer Erhaltung.

Der Grunewaldsee im märkischen Kiefernwald war eines der häufigsten Themen im Werk des Secessionsmalers Walter Leistikow. Im Zusammenhang mit einer wiederauflebenden Landschaftsmalerei um 1900 suchte er seine Motive im Umland von Berlin und auf seinen Reisen. Ausgebildet bei dem norwegischen Maler Hans Fredrik Gude, war er anfangs dem Jugendstil nordischer Prägung verpflichtet. Erst ab 1905 hellte sich seine Palette auf, und sein Farbauftrag wurde freier.
Bei dem Gemälde „Grunewaldsee am Morgen“ ist die Landschaft großflächig in drei bildparallele Ebenen gegliedert. Im Vordergrund befindet sich die ruhige Wasserfläche des Sees. Am gegenüberliegenden Ufer erhebt sich ein dichter Kiefernwald, der sich im Wasser spiegelt und links oben einen gelb-orange gefärbten Himmel freigibt. Der ungewöhnliche Anschnitt und die ausdrucksstarke Linienführung dürften von japanischen Farbholzschnitten beeinflusst sein, die Leistikow während seines Paris-Aufenthalts 1893 für sich entdeckt und deren Prinzipien er in eine Landschaftskunst integriert hatte. Farblich in das milde Licht am Beginn eines Tages getaucht, ist der „Grunewaldsee am Morgen“ ein charakteristisches Bild für Leistikows Schaffenszeit um 1900. „Es ist sein unvergängliches Verdienst“, urteilte Max Liebermann, „den Stil gefunden zu haben, für die Darstellung der melancholischen Reize der Umgebung Berlins. Die Seen des Grunewalds oder an der Oberspree sehen wir mit seinen Augen; er hat uns ihre Schönheiten zu sehen gelehrt.“ (zit. aus: Nationalgalerie Berlin. Das XX. Jahrhundert, Leipzig 2001, S. 228). Eine seitenverkehrte, ansonsten nahezu identische Ansicht des Grunewaldsees befindet sich seit 1898 in der Alten Nationalgalerie Berlin.

Provenienz

Horst Friese, Berlin; Galerie Bassenge, Berlin, Auktion 73, 5.6.1999, Lot 6634 (dort datiert 1895); Sotheby's, London, 19th Century European Paintings, 9.4.2002, Lot 72; Privatbesitz Nordrhein-Westfalen

Ausstellung

Frankfurt am Main/Birmingham/Stockholm 2000 (Schirn Kunsthalle/City Museum and Art Gallery/Waldemarsudde), Seelenreich. Die Entwicklung des deutschen Symbolismus 1870-1920, Kat. Nr. 41, mit Farbabb. (mit rückwärtigem Speditionsetikett)