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Lot 323 Dα

Franz Skarbina - Droschken-Halteplatz in Berlin

Auktion 1242 - Übersicht Berlin
20.04.2024, 11:00 - Berlin-Auktion
Schätzpreis: 10.000 € - 14.000 €
Gebot

Franz Skarbina

Droschken-Halteplatz in Berlin

Öl auf Leinwand. 70 x 92 cm.
Gerahmt mit Holzrahmen (87 x 100 cm).
Signiert unten links: F Skarbina.

Am Taxistand der Gründerzeit
Ende des 19. Jahrhunderts gab es Neues an der Ecke Schiffbauer Damm/Friedrichstraße: 1892 wurde das Theater erbaut, aus dem der 1898 geborene Berthold Brecht später das „Berliner Ensemble“ machen sollte. Aus dieser Zeit stammt auch das Gemälde „Droschken-Halteplatz“ von Franz Skarbina; eine ganz ähnliche Lithographie ist auf das Jahr 1896 datiert. Die Kutscher warten vor dem Bahnhof Friedrichstraße auf Fahrgäste, das Gebäude im Hintergrund liegt auf der gegenüberliegenden Seite der Spree, eben an jenem bewegten Schiffbauer Damm. Und auch heute kommt Berlin ‒ ganz einem verbreiteten Klischee folgend ‒ nicht zum Sein, sondern bleibt im Werden. An der Adresse, die im Hintergrund zu sehen ist, eröffnet derzeit ein berühmter englischer Fernseh-Koch ein Restaurant. Auf einem Nachbargrundstück steht seit wenigen Jahren ein Gebäude, für das bei seiner Fertigstellung die höchsten Quadratmeterpreise der Stadt aufgerufen werden. Eines aber bleibt: das Berliner Wetter von Herbst bis Frühling. Und die schönsten Regenbilder schuf der Impressionismus. Skarbina verbindet in seinem Werk diesen Stil mit Berliner Realismus. Zusammen mit Max Liebermann schloss er sich der neun Künstler umfassenden "Freien Vereinigung zur Veranstaltung von künstlerischen Ausstellungen" an, die nach möglichst prominenten Neumitgliedern suchte und sich erst durch diese beiden Zugänge zur berühmten "Vereinigung der XI" machte.
Mit dem Droschken-Halteplatz lässt er uns in sein Berlin kurz vor 1900 mit wartenden Kutschern blicken. Mit stolzer Selbstverständlichkeit ertragen sie das schlechte Wetter. Auch ihre Pferde trotzen der ungemütlichen Witterung. Mit diesem typischen Berliner Regenbild ist Franz Skarbina noch nahe an der Epoche des Impressionismus. In späteren, ähnlichen Szenen des zwölf Jahre jüngeren Lesser Ury hat bereits das Automobil die Straßen erobert.

Literaturhinweise

Margrit Bröhan, Franz Skarbina, Berlin 1995, S. 164, Nr. 65.