Teeextraktkännchen MT 49 / ME 8 - image-1
Teeextraktkännchen MT 49 / ME 8 - image-2
Teeextraktkännchen MT 49 / ME 8 - image-3
Teeextraktkännchen MT 49 / ME 8 - image-4
Teeextraktkännchen MT 49 / ME 8 - image-5
Teeextraktkännchen MT 49 / ME 8 - image-6
Teeextraktkännchen MT 49 / ME 8 - image-7
Teeextraktkännchen MT 49 / ME 8 - image-8
Teeextraktkännchen MT 49 / ME 8 - image-9
Teeextraktkännchen MT 49 / ME 8 - image-1Teeextraktkännchen MT 49 / ME 8 - image-2Teeextraktkännchen MT 49 / ME 8 - image-3Teeextraktkännchen MT 49 / ME 8 - image-4Teeextraktkännchen MT 49 / ME 8 - image-5Teeextraktkännchen MT 49 / ME 8 - image-6Teeextraktkännchen MT 49 / ME 8 - image-7Teeextraktkännchen MT 49 / ME 8 - image-8Teeextraktkännchen MT 49 / ME 8 - image-9

Lot 562 D

Teeextraktkännchen MT 49 / ME 8

Auktion 1244 - Übersicht Köln
15.05.2024, 10:00 - Silber Porzellan Keramik
Schätzpreis: 200.000 € - 250.000 €
Ergebnis: 327.600 € (inkl. Aufgeld)

Teeextraktkännchen MT 49 / ME 8

Neusilber. Auf zwei gekreuzten Stegen der glatte Korpus in Form einer Halbkugel. Gerade, konische Tülle; der Griff aus einer halbkreisförmigen, ebonisierten Holzscheibe. Die flache Oberseite des Kännchens beschreibt einen exakten Kreis mit asymmetrisch angeordneter Öffnung; auf dem eingesteckten Stülpdeckel ein kleiner zylindrischer Holzknauf. Ungemarkt. H 8; B 15,8; T 10 cm.
Bauhaus Weimar, Marianne Brandt, 1924.

Nach einem Studium an der Hochschule für Bildende Kunst in Weimar und einer anschließenden Bildhauerausbildung kommt Marianne Brandt 1924 an die Metallwerkstatt des noch jungen Bauhaus und macht sich schon bald einen Namen mit ihren Entwürfen von Prototypen für Kannen, Gefäße und Leuchten, jeweils ganz der 1923 von Walter Gropius ausgegebenen Losung „Kunst und Technik - eine neue Einheit“ verpflichtet. Ihr Lehrer Laszlo Moholy-Nagy lobt sie in einer Empfehlung als „meine genialste Schülerin“.

Ihr 1924 entstandenes Teeextraktkännchen MT 49 / ME 8 gehört zu den ganz frühen Arbeiten, die Marianne Brandt gleich zu Beginn ihrer Ausbildung am Bauhaus entwarf. Heute zählt es zu den Ikonen der Bauhaus-Bewegung, auch wenn der Entwurf, anders etwa als bei den berühmten Freischwingern von Marcel Breuer oder den Leuchten von Wilhelm Wagenfeld, niemals ins Serie ging.

Die bislang bekannten sieben Ausführungen befinden sich allesamt in großen internationalen Sammlungen, etwa im The Metropolitan Museum of Modern Art, New York, im The British Museum, London, oder in der Klassik Stiftung Weimar. Ein 1996 bei Lempertz versteigertes Kännchen ist heute in der Kamm Teapot Foundation in Los Angeles ausgestellt.

Alle sieben Prototypen konnten 2019 anlässlich der Jubiläums-Ausstellung „Original Bauhaus“ in der Berlinischen Galerie, erstmals zusammen in einer Vitrine präsentiert werden.

Zu diesem kleinen Kreis gesellt sich nun ein achtes Exemplar, das mit einer interessanten und lückenlosen Provenienz zu uns kommt: Marianne Brandt schenkte das Kännchen in den 1970er Jahren einer engen Freundin in Chemnitz (damals Karl-Marx-Stadt), in deren Familie es bis heute geblieben ist. Der Briefwechsel der beiden Frauen hat sich erhalten und wird im Berliner Bauhaus-Archiv bewahrt.

Marianne Brandt experimentierte offenbar bei diesem Entwurf mit unterschiedlichen Materialien. Neben zwei Ausführungen in Silber kennen wir beispielsweise Versionen in Tombak und Messing. Das Kännchen in der Sammlung des Germanischen Nationalmuseums in Nürnberg, dem wir unseres gegenüberstellen konnten, besteht aus Bronze, mit einer Tülle aus Neusilber. Eine Untersuchung unserer Ausführung am Cologne Institute of Conservation Sciences, CICS, ergab in allen Teilen Anteile von Kupfer, Zink und Nickel, es wurde also komplett aus Neusilber gefertigt.

Dieses Lot ist gem. Punkt 9 unserer Versteigerungsbedingungen folgerechtspflichtig.

Provenienz

Aus dem Besitz Marianne Brandts; um 1975 Geschenk an eine Chemnitzer Freundin; seitdem im Besitz derselben Familie.

Literaturhinweise

Zu Marianne Brandt vgl. Kat. Die Metallwerkstatt am Bauhaus, Berlin 1992, S. 138 ff., zum Teeextraktkännchen vgl. ebd., Abb. 36 f. Vgl. auch Kat. original bauhaus, Berlin 2019, S. 30 ff.