Flämischer Meister 17. Jahrhundert - Porträt einer Antwerpener Familie - image-1

Lot 1025 Dα

Flämischer Meister 17. Jahrhundert - Porträt einer Antwerpener Familie

Auktion 1245 - Übersicht Köln
16.05.2024, 11:01 - Alte Kunst und 19. Jahrhundert, Teil I.
Schätzpreis: 70.000 € - 90.000 €
Gebot

Flämischer Meister 17. Jahrhundert

Porträt einer Antwerpener Familie

Öl auf Leinwand (doubliert). 134,5 x 159 cm.

Vor einem prächtigen Vorhang, der den Blick auf eine Landschaft freigibt, präsentiert sich eine wohlhabende flämische Bürgersfamilie. Der Mann ballt seine Faust als Zeichen seiner Macht. Mit der anderen Hand berührt er sanft die Schulter seiner Frau, die er liebevoll ansieht. Sie blickt nach vorne, während die Tochter ihr Handgelenk ergreift und einen Apfel von ihrem kleinen Bruder annimmt. Dieser scheint mit der reichen schwarzen Kleidung seines Vaters zu verschmelzen. Verbundenheit ist ein zentrales Thema in diesem Werk, die sich durch die vielfältige Interaktion zwischen den Figuren ausdrückt.
Alles in diesem Porträt steht für Reichtum und Wohlstand oder den Wunsch danach: die reiche und mit Brokat verzierte Kleidung, die Juwelen, der rote Vorhang, der Apfel. Den bemerkenswerten Brunnen auf der rechten Seite ziert eine Figur der Diana von Ephesus, die zwei Delphine hält, die Wasser verspritzen. Die Muttergöttin Diana steht für Fruchtbarkeit. Das monumentale Familienporträt ist aber mehr als nur ein statisches Porträt, das Reichtum und Geltungsdrang der Dargestellten verbildlichen soll. Es ist das Porträt einer Familie, in der Solidarität und Menschlichkeit herrschen.
Ikonographische und kompositorische Grundlage für das vorliegende Familienporträt sind vergleichbare Gemälde des in Antwerpen tätigen Cornelis de Vos (1584-1651). Dieser arbeitete in der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts zeitgleich mit Rubens und Van Dyck als dritter bedeutender Porträtist in Antwerpen. Als erster hat de Vos Affekte in einem Familienbildnis dargestellt. Emotionale Bande werden durch sublime Gesten und Symbole thematisiert. Auch wenn die Stilverwandtschaft unseres Gemäldes zu Werken von Cornelis de Vos und seinem Kreis augenfällig ist, konnte bislang keine Künstlerzuschreibung vorgenommen werden.

Provenienz

Belgische Privatsammlung.