Lot 1104 Dα

Das Bild zeigt einen Blick auf den kleinen Ort Aci Castello am Fuß des Ätna in Sizilien. Hackert hatte im Jahr 1777 zusammen mit zwei englischen Reisegefährten, Charles Gore und Richard Payne Knight, eine Sizilienreise unternommen. Sizilien war damals noch kein bedeutendes Reiseziel, die sogenannte „Grand Tour“ der Italienreisenden endete in Neapel und der Küste von Amalfi. Nach der „Entdeckung“ Siziliens durch Johann Joachim Winckelmann bereiste auch der hessische Baron Johann Hermann von Riedesel 1767 die Insel und veröffentlichte danach einen kleinen Reiseführer.
In diesen Prozess der kulturellen Erschließung Siziliens gehört auch Hackerts Reise von 1777, deren Zweck es war, einen bebilderten Reiseführer herauszugeben: Hackert und Charles Gore fertigten Zeichnungen an, während Richard Payne Knight ein Reisetagebuch führte. Das Projekt scheiterte am Ende, wohl hauptsächlich, weil 1781 der erste Band des großen Werks des Abbés de Saint-Non „Voyage pittoresque ou Description des royaumes de Naples et de Sicile“ erschien. Hier fand sich zum ersten Mal das Prinzip von nebeneinandergestelltem Text und Bild verwirklicht, das Richard Payne Knight vorgeschwebt hatte.
Von Hackerts Sizilienreise sind 24 datierte und fünf undatierte Zeichnungen erhalten (Nordhoff / Reimer, Nr. 709-732, 1009,1010, 1207-1209). Zurück in Rom entstanden in den folgenden Jahren diverse Gemälde und eine undatierte, doch wahrscheinlich erst 1786 angefertigte Radierungsserie mit zwölf Ansichten, betitelt „Vues de la Sicile“ (zitiert aus dem Gutachten von C. Nordhoff 1996).