Peter Paul Rubens, nach - Der Raub der Sabinerinnen - image-1

Lot 1224 Dα

Peter Paul Rubens, nach - Der Raub der Sabinerinnen

Auktion 1245 - Übersicht Köln
16.05.2024, 14:00 - Alte Kunst und 19. Jahrhundert, Teil II.
Schätzpreis: 3.000 € - 4.000 €
Gebot

Peter Paul Rubens, nach

Der Raub der Sabinerinnen

Öl auf Holz. 42 x 62 cm.

Verso auf der Tafel ein Sammlersiegel in rotem Lack sowie in weißer Schrift bezeichnet: „Museum W-R / 905 / 172 H“.
Unser Gemälde hat die großformatige Version des „Raubs der Sabinerinnen“ von Rubens in der Londoner National Gallery zum Vorbild (Inv.-Nr. 38). Nur mit kleineren Veränderungen und Variationen ist die antikisierende Architektur im Hintergrund wiedergegeben sowie der rechts auf einem hohen Podest sitzende Romulus, der gerade das Signal für die gewaltsame Ergreifung der Sabinerinnen gibt, und die Vielzahl von Figuren auf einem weiteren podestartigen Aufbau auf der gegenüberliegenden linken Seite. Eine signifikante Abweichung gibt es jedoch hinsichtlich der zentralen Figurengruppe in der Mitte des Bildes. Hier ist auf dem Londoner Gemälde eine Frau in der Kleidung und mit einer Frisur aus der Rubenszeit zu sehen, während unser Gemälde an dieser Stelle die Rückenfigur eines Römers zeigt, der zusammen mit einem zweiten Krieger eine Sabinerin in die Höhe hebt und zugleich mit der linken Hand nach einer weiteren Frau greift. Diese Figurengruppe findet sich in einer Ölskizze des „Raubs der Sabinerinnen“ wieder, die damit unserem Gemälde noch deutlich nähersteht (vgl. Corpus Rubenianum XIII (1) Subjects from History, v. Elizabeth McGrath, Bd. 2, S. 195-7, Abb. 133). Die Zuschreibung dieser Ölskizze, deren Aufbewahrungsort heute unbekannt ist und von der eine Kopie 1983 bei Sotheby’s in London versteigert wurde, ist jedoch in der Rubens-Forschung nicht unumstritten.
Das vorliegende Gemälde befand sich bis 1923 im Besitz des Kölner Wallraf-Richartz-Museums und wurde im Inventar von 1888 der „Schule Lebrun“ zugeschrieben (wir danken Dr. Anja K. Sevcik, Köln, für diesbezügliche Informationen). Mit dieser Zuschreibung wurde das Gemälde am 8. Mai 1923 bereits ein erstes Mal in unserem Haus versteigert. Zusammen mit zahlreichen anderen Werken aus Museumsbesitz wurde mit dieser besonderen Auktion der damals neuerbaute Oberlichtsaal von Lempertz eröffnet. Das Vorwort im Auktionskatalog schrieb der damalige Direktor des Wallraf-Richartz-Museums Hans S. Secker.

Provenienz

Wallraf-Richartz-Museum, Köln (verso auf der Tafel in weißer Schrift bezeichnet: „Museum W-R / 905 / 172 H“). - 213. Lempertz-Auktion „Hervorragende Gemälde Neuzeitlicher und Älterer Meister aus deutschem Museumsbesitz und aus Privathand“, 8.5.1923, Lot 164 (als: Schule Lebrun). – Hessische Privatsammlung.