Peter Paul Rubens ist ein Künstler, den selbst Kunstferne genau zu kennen glauben und der geradezu reflexartig mit üppigen Frauengestalten in Verbindung gebracht wird. Tatsächlich war der niederländische Meister weit größer als das Bild, das die Nachwelt sich von ihm machte und galt schon zu seinen Lebzeiten als einer der bedeutendsten Maler der Kunstgeschichte, die er nachhaltig beeinflusste.
(...) WeiterlesenPeter Paul Rubens - Mitglied der Antwerpener Malergilde, erste Erfolge in Italien
Peter Paul Rubens wurde sehr wahrscheinlich am 28. Juni 1577 in Siegen geboren, er war das sechste von sieben Kindern des Juristen Jan Rubens und seiner Frau Maria Pypelincks. Im Alter von 10 Jahren verlor er seinen Vater, die Mutter zog mit ihren Kindern nach Antwerpen, wo Rubens eine Schule für die Söhne der Oberschicht besuchte. Im Anschluss diente er einige Monate lang als Page am Hof von Marguerite de Ligne, ehe er sich im Jahr 1592 ganz der Kunst zu widmen begann. Seine Lehrer waren die Meister Adam van Noort, Otto van Veen und Tobias Verhaecht. 1598 wurde Peter Paul Rubens in die Antwerpener Malergilde aufgenommen. Im Frühjahr 1600 unternahm er eine Studienreise nach Italien, um die Werke von Tizian, Veronese und anderen italienischen Meistern kennenzulernen. Bei dieser Gelegenheit zog er die Aufmerksamkeit des Herzogs von Mantua auf sich, der ihn kurzerhand als Hofmaler einstellte und ihm seine ersten großen Aufträge erteilte. Der Aufenthalt in Italien wirkte sich sehr anregend aus und bot außerdem die Möglichkeit zu weiteren Arbeiten in Rom und Genua.
Rückkehr nach Antwerpen, rasanter Aufstieg zum Malerfürsten
Die schwere Erkrankung seiner Mutter trieb Peter Paul Rubens im Herbst 1608 nach Antwerpen zurück, doch kam er zu spät, um sie noch lebend anzutreffen. Das Erzherzogspaar Albrecht und Isabella bewog ihn zum Bleiben, der Antwerpener Bürgermeister Nicolaas Rockox, der Rubens' Bruder Philipp als Sekretär beschäftigte, versorgte ihn mit lukrativen und prestigeträchtigen Aufträgen. Peter Paul Rubens erfüllte sie mit Bravour und übertraf die in ihn gesetzten Erwartungen, in der Folge brachte er es zu erheblichem Wohlstand und scharte eine stetig wachsende Schar an Schülern um sich. Seine erste Ehe mit Isabella Brant war außerordentlich glücklich, endete aber früh und tragisch durch den Tod der jungen Frau an der Pest. In Paris arbeitete er für Maria von Medici, in Spanien und England betätigte er sich als Diplomat und hatte maßgeblich Anteil an der Aushandlung des Friedensvertrages von 1630. König Karl I. schlug ihn in Anerkennung dieser Verdienste zum Ritter.
Neue Muse, Auftragsflut und späte Hinwendung zur Landschaftsmalerei
In der 16-jährigen Kaufmannstochter Hélène Fourment fand der 53-jährige Künstler im Herbst seines Lebens einen Jungbrunnen und eine Muse, die er häufig zum Mittelpunkt seiner Gemälde machte. Sich selbst porträtierte Peter Paul Rubens nur selten: Gerade einmal vier Bilder sind überliefert, die den Künstler als gutaussehenden, erfolgreichen und teuer gekleideten Geschäftsmann zeigen – inklusive ausladendem Hut, mit dem Rubens sein schütteres Haar zu verdecken suchte. Weil die Aufträge immer zahlreicher wurden und kaum zu bewältigen waren, beschränkte sich Rubens immer öfter auf die Anfertigung von Skizzen, deren Ausführung er seinen begabtesten Schülern überließ. In seinem Spätwerk wandte sich Rubens zunehmend der Landschaftsmalerei zu, angeregt durch die schöne Umgebung seines neu erworbenen Landguts Stehen. Peter Paul Rubens starb am 30. Mai 1640 in Antwerpen – ganz standesgemäß in seinem eigenen Schloss. Die offizielle Todesursache lautete Herzanfall, 8 Monate später kam sein letztes Kind zur Welt. Seine ausladenden, dramatischen Barockkompositionen zu religiösen und mythologischen Themen hatten Rubens schon zu Lebzeiten unfassbaren Weltruhm eingebracht; noch heute werden für Bilder von Peter Paul Rubens Preise in schwindelerregender Höhe bezahlt.
Peter Paul Rubens - Werke, die bereits im Kunsthaus Lempertz verkauft wurden: