Öl auf Leinwand 115,5 x 90,5 cm, gerahmt. Unten rechts rotbraun signiert MKaus (M und K ligiert), auf der Rückseite zusätzlich signiert und betitelt MKaus Frauen auf der Wiese (M und K ligiert). - Rückseitig auf der oberen Keilrahmenleiste links mit einem Etikett der Galerie Ferdinand Möller, Berlin (handschriftlich mit Tinte - von blau nach braun verblaßt - betitelt und mit der Inv.Nr. "G 2291" bezeichnet).
Max Kaus, nur zehn Jahre jünger als Erich Heckel, war dennoch als Maler sein Schüler, auch Ernst Ludwig Kirchner unterwies ihn in den graphischen Techniken. Im Gegensatz zu seinen Lehrern, die mit ihren expressiven Werken als "Bürgerschreck" Jahre der Kämpfe durchzustehen hatten, verfügte Kaus über eine fundierte Ausbildung, die ihn - ergänzt durch private Studien in Museen, wo ihn besonders die altitalienische Malerei der Renaissance fasziniert - schon früh zu einem starken "Interesse an bildnerischer Ordnung, an Gemessenheit, Klarheit und Ausgeglichenheit" führte, "eine Haltung, die der Impulsivität des Expressionismus geradezu diametral entgegensteht und die sein Schaffen in späteren Jahren in besonderem Maße prägen sollte." (Markus Krause, "Es ist immer mein Bestreben gewesen, meinen Arbeiten eine Ordnung zu geben, die meinem Rhythmus entspricht." Zu den Bildern des Berliner Expressionisten Max Kaus, in: Ausst. Kat. Max Kaus 1891-1977. Ölbilder und Arbeiten auf Papier, Galerie Utermann, Dortmund 2001, S. 5). Dennoch wurde er - sein Briefwechsel insbesondere mit Erich Heckel und Karl Schmidt-Rottluff belegt das - als ebenbürtiger Mitstreiter von ihnen angesehen (um 1924 erwogen sie sogar das Wiederaufleben der Künstlergemeinschaft "Brücke").
Max Kaus schuf ein von Anfang an sehr geschlossenes, klares Werk, an dessen Entstehen vermutlich seine erste Frau "Turu" (Gertrud) entscheidenden Anteil hatte, denn sie war das ausschließliche Modell und seine Inspirationsquelle. Nach wenigen Jahren des Suchens, in denen er unmittelbar nach dem Krieg - anknüpfend an den Expressionismus - eine emotionsgeladene Malerei pflegte und sich damit auch von dieser impulsiv begründeten Kunst gewissermaßen befreite, gewinnt sein Werk Ruhe und Sammlung, wird er als Künstler unverwechselbar eigenständig. Dies gilt in besonderem Maße für die Bilder, die zu Beginn der zwanziger Jahre entstanden sind und zu deren schönsten das vorliegende Gemälde gezählt werden muß. Der ruhigen Thematik entspricht eine souverän-klassische Komposition in lebhaftem sehr harmonischen Kolorit vielfach variierter Grün- und Rottöne, denen wenig Weiß und Blau entscheidend belebende Akzente hinzufügen.
Provenienz
Galerie Ferdinand Möller, Berlin