Isa Genzken - Kleiner Pavillon - image-1

Lot 151 Rα

Isa Genzken - Kleiner Pavillon

Auktion 858 - Übersicht Köln
04.06.2004, 00:00 - Zeitgenössische Kunst
Schätzpreis: 14.000 €
Ergebnis: 25.585 € (inkl. Aufgeld)

Isa Genzken

Kleiner Pavillon
1989

Betonplastik mit Innenglasur auf Stahlrohrgestell. cm. Gesamtmaß mit Gestell).

"Dagegen strahlen die Skupturen für Innenräume eine Aura der Monumentalität aus. [...] Isa Genzken gießt aus Beton bestimmte Formen; sie entfernt nichts, noch fügt sie etwas hinzu, abgesehen von der akzentuierenden Farbe hin und wieder. Das Werden der Plastik ist ein physikalisch-chemischer Vorgang nach mechanischem Vollzug. Dann ist die künstlerische Arbeit weitgehend abgeschlossen. Die künstlerische Arbeit liegt in der Imagination, im Entwerfen der jeweiligen Plastik, und sie findet ihre handwerkliche Entsprechung im Aufbau der Gußformen aus Holz. Im Holz taucht ein dritter Werkstoff auf, der im künstlerischen Werk von Isa Genzken eine bedeutende Rolle spielt. Beton, Gips und Holz. [...] die Sockel sprechen eine eindeutige Sprache [...] denn die Plastiken stehen auf hochbeinigen Stahlrohrgestellen. Und diese rufen wie die Skulpturen selbst Assoziationen wach, die sich an andere Bereiche als den Bezirk der Kunst heften. Die Plastiken wirken wie Modelle zu unfertigen Bauwerken. [...] Das scheinbar Unfertige oder vielleicht auch schon Verfallene dieser Skulpturen sowie ihre scheinbare Zerbrechlichkeit stehen in sichtbarem Gegensatz zu den Eigenschaften, die man dem Baustoff Beton gemeinhin zumißt: Dauerhaftigkeit und Härte. [...]
... Das Feste mutet zerbrechlich an, das Abweisende bietet eine Zuflucht - SAAL oder HAUS lauten die bezeichnenden Titel einiger Skulpturen -, das Amorphe zeugt von handwerklicher Arbeit, das Schwere schwebt "oben", auf filigranen Gestellen, und das mutmaßlich Zeitlose entpuppt sich als vergänglich oder umgekehrt. Indem die Künstlerin ihre Plastiken zum Teil bemalt, verleiht sie ihnen einen beinahe organischen Charakter, als würde ein Hauch von Natur sie überwachsen.[...] Jede Skulptur verbindet offene und geschlossene Formen. Es hängt ausschließlich von der Bewegung des Beschauers ab, in welcher Abfolge und welchem Rhythmus sich der Wechsel von offener und geschlossener Form entfaltet. Die Skulpturen appellieren nicht nur an dessen Vorstellungsvermögen, sondern stimulieren auch unmerklich seine Motorik. Sie bilden zudem eigenständige Raumelemente, ohne den Raum, in dem sie plaziert werden, zu okkupieren. Raum und Plastik ergänzen einander, steigern sich bisweilen in ihrer Wirkung." (Klaus Honnef, Die künstlerische Welt der Isa Genzken, in: Isa Genzken, Ausst.Kat. Rheinisches Landesmuseum Bonn, Kunstmuseum Winterthur, Museum Boymans-van Beuningen, Rotterdam, 1988, S. 66-68).

Zertifikat

Mit signiertem Fotozertifikat vom 23.03.1992