Weiße Farbe über Nagelung auf Leinwand, auf Holz aufgezogen 150 x 150 x 20 cm. Rückseitig auf dem Holz in Schwarz signiert, datiert und betitelt WEISSES FELD Uecker '88 sowie mit Richtungspfeil versehen.
Zu seinen Werken merkt der Künstler an: "Wo Licht ist, da sind aber auch die Schatten. Ohne diese Schatten würden wir das Licht gar nicht so wahrnehmen. Auch meine Versuche, weiße Bilder zu machen und Flächen zu strukturieren, um ein Gegenüber herzustellen und eine kontemplative Ruhe zur Anschauung und zur Erfahrung zu bringen, sind davon abhängig, daß diese Struktur eine Variable zwischen dem Dunkel und dem Licht darstellt. Wir sehen ja das Licht nur da, wo auch Dunkelheit erscheint, wo wir diesen Kontrast irgendwie wahrnehmen. Meine Illusion war, ich könnte dieses Licht als Realität, als Gegenüber herstellen, aber das war eine Utopie. Auch die stille kontemplative Betrachtung von Werken war eine Illusion. Das muß ich jetzt rückblickend sagen. Damals stellte sie für mich eine große Herausforderung dar, mich in eine geistige Konzentration zu versetzen und innerlich Klarheit zu gewinnen. Diese innerlich faßbare, erlebbare Klarheit war für mich ein großes Ziel." (G. Uecker 1986, wiederabgedr. in: Kunsthalle der Hypo-Kulturstiftung (Hg.), Günther Uecker, eine Retrospektive, Ausst.Kat., München 1993, o.S.).
"Mein Körper spielte für die Proportionen meiner Arbeiten von Anfang an eine Rolle. Die Abstände der Nägel zum Beispiel, die ich ja als Lichtartikulationsmittel benutzte, hatten Ihren Ursprung in den Verhältnissen meiner Hände. Die Dicke meiner Finger waren die Abstände meiner Nägel. Der Zwischenraum war die Proportion meiner Hand. Die Handlichkeit eines Objektes stand immer in Beziehung zu den körperlichen Dimensionen. Wie auch beim Pfeilschießen habe ich immer wieder diesen Zusammenhang herzustellen versucht zwischen meiner limitierten Wahrnehmung und meinen körperlichen Grenzen. Ich glaube all diese sinnlichen Dimensionen haben Grenzbereiche, die man auch Schönheiten bezeichnen kann. Ausgehend von der menschlichen Proportion wird alles das, was man tut, Schönheit. So stand eigentlich die menschliche Figur, auch wieder transmutierend, immer bei mir im Mittelpunkt; da ich in der Darstellung des Menschen ja auch erzogen bin, habe ich später den Menschen transmutierend immer wieder sichtbar werden lassen in einer neuen Dimension. Und so ist eigentlich das, was ich getan habe, und das, was ich heute tue, wieder ein Beweis, dass es dasselbe ist, was ich tue. Was daran anders ist, ist nur die Verwandlung ein und derselben Ursache." (Uecker 1977, wiederabgedr. in: Kunsthalle der Hypo-Kulturstiftung (Hg.), Günther Uecker, eine Retrospektive, Ausst.Kat., München 1993, o.S.).
Provenienz
Privatsammlung, Rheinland