Max Liebermann - Bildnis Cäcilie Markus - image-1

Lot 708 D

Max Liebermann - Bildnis Cäcilie Markus

Auktion 905 - Übersicht Köln
02.06.2007, 00:00 - - 900. Auktionen - Moderne Kunst
Schätzpreis: 25.000 €
Ergebnis: 27.370 € (inkl. Aufgeld)

Max Liebermann

Bildnis Cäcilie Markus
1921

Öl auf Leinwand 50 x 38 cm, Oben rechts schwarz signiert und datiert M Liebermann 1921 - Mit leichtem Craquelé.

Das hier vorliegende, bisher nicht publizierte Porträt der Cäcilie Markus (1888 -1943) in etwas intimerem kleinen Format entstand drei Jahre nach dem repräsentativen Bild, das Liebermann 1918 von ihr gemalt hatte (Eberle 1918/31, 98 x 81,3 cm). Sie war die Tochter des Breslauer Textilfabrikanten Carl Lewin (1855 - 1926), der während des I. Weltkrieges als Heereslieferant ein Vermögen verdiente. Lewin war sehr gut mit dem Maler bekannt und ließ sich dreimal von ihm portraitieren, da er dreien seiner sechs Kinder ein Portrait von sich zukommen lassen wollte (vgl. Eberle 1917/24, 1922/15 und 1922/16). Leo Lewin, sein Sohn und der Bruder von Cäcilie Markus, übernahm nach seinem Tod die Firma. Auch Leo Lewin interessierte sich für moderne Kunst und erwarb u.a. in den Jahren 1920 - 1927 über 20 Gemälde von Max Liebermann, mußte diese Sammlung aber 1927 verkaufen (Auktion Nr. 7, "Sammlung Leo Lewin, Breslau", bei Cassirer-Helbing, Berlin, 12.4.1927).
Cäcilie Lewin war mit Bernhard Markus verheiratet und siedelte mit ihm und ihren beiden Kindern nach Berlin über. Ihre Söhne emigrierten Ende der 1930er Jahre nach Rhodesien bzw. Südafrika. Nach dem Tode ihres Mannes blieb Cäcilie Markus in Berlin und wurde 1943 in ein Konzentrationslager (vermutlich Theresienstadt oder Dachau) gebracht, wo sie noch im selben Jahr verstarb.
Es ist bedauerlich, daß die Porträts von Max Liebermann wegen ihres privaten Charakters noch so unterschätzt werden. Denn sie zeigen nicht nur den Künstler auf dem Höhepunkt seiner Malkultur, sondern sie sind auch als psychologische Momentaufnahmen von großer Wahrhaftigkeit und menschlicher Wärme. Daß Liebermann ein begnadeter Porträtist war, belegt nicht nur die außerordentlich hohe Zahl der Aufträge, die er aus dem prosperierenden Großbürgertum erhielt, sondern auch so manche Andekdote, die davon erzählt, wie einige Auftraggeber ihre Portraits nicht abnahmen, weil sie sich nicht ähnlich genug dargestellt fanden - und in Wirklichkeit nach dem Urteil Außenstehender nur allzu treffend wiedergegeben worden waren. Das vorliegende Bildnis der Cäcilie Markus ermöglicht hier einen interessanten Vergleich: Zeigt das repräsentative große Portrait von 1918 die Dreißigjährige mit noch mädchenhaften Zügen und vollschlankem Körper, so sieht uns hier auf dem kleineren, nur 3 Jahre später entstandenen Bild eine Frau an, deren Schultern schmaler geworden sind und deren Gesicht von Anstrengung und Arbeit spricht.

Werkverzeichnis

Das Bild wird unter der Nummer 1921/12a in den Nac

Zertifikat

Mit einem schriftlichen Gutachten von Matthias Eberle, Berlin vom 16.4.2007; das Gemälde wird als Nr. 1921/12 a in den Nachtrag des Werkverzeichnisses der Gemälde von Max Liebermann aufgenommen.

Provenienz

Lotte Berman-Fisch, Luxemburg; Marguerite Schack-Stern, Luxemburg (1997); Privatbesitz Luxemburg

Ausstellung

Berlin 1954 (Galerie Gerd Rosen), 22. Auktion von 24. bis 26.5.1954, Kat. Nr. 2461 ("Bildnis Frau Caecilie Markus geb. Lewin")