Lot 1074 Rα

Der 1625 in Hamburg geborene Jurian Jacobsz machte als deutscher Künstler in Holland eine erstaunliche Karriere als Maler von Historien, Stillleben, Jagdstücken und Bildnissen. So erhielt er - auf dem bei den Künstlern heftig umkämpften Markt für Bildnisse - etwa den höchst prestigeträchtigen Auftrag, ein Familienbildnis für Admiral Michiel de Ruyter (Rijksmuseum, Amsterdam) zu malen. Nach Houbraken lernte Jacobsz zunächst bei Frans Snyders in Antwerpen, ging dann nach Amsterdam und wurde schließlich Hofmaler des Statthalters von Friesland in Leeuwarden.
Das vorliegende Dreiviertelbildnis eines Admirals folgt dem im Holland des frühen 17. Jahrhunderts festgelegten Schema für Repräsentationsbildnisse von hochrangigen Offizieren: Als Ausweis seines Ranges trägt der Dargestellte, einen Degen, über der kostbaren Kleidung einen Harnisch und in der Linken einen Kommandostab. Er hat seinen rechten Arm, in dem er elegant seine Handschuhe hält, in die Hüfte gestützt, im Hintergrund ist als Zeichen seiner militärischen Leistungen eine Seefestung zu sehen. Der Realismus in der Physiognomie sowie die differenzierte Darstellung der Stofflichkeit der Kleidung zeigen deutlich den Einfluss der holländischen Bildnismalerei dieser Zeit.
Auf einer Abbildung der RKD Datenbank bestätigt Fred Meijer die Zuschreibung an Jurian Jacobs. Dargestellt ist möglicherweise ein Admiral de Ruyter.
Die Hamburger Kunsthalle möchte das Gemälde vorbehaltlich der Einwilligung des Käufers für die Ausstellung "Segeln was das Zeug hält - Reichweite und Reichtum holländischer Marinen im 17. Jahrhundert" im Juni-September 2010 ausleihen.