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Lot 1136 Dα

Jacob Philipp Hackert - AUSBRUCH DES VESUVS

Auktion 939 - Übersicht Köln
16.05.2009, 00:00 - Alte Kunst
Schätzpreis: 110.000 € - 130.000 €
Ergebnis: 138.000 € (inkl. Aufgeld)

Jacob Philipp Hackert

AUSBRUCH DES VESUVS

Öl auf Leinwand (doubliert). 64,5 x 87 cm.
Mont Vesuve de l´anné 1779. Ph. Hackert.

Jacob Philipp Hackert gilt allgemein als "Europas Landschaftsmaler der Goethezeit" - so der Titel der Ausstellung in Weimar und Hamburg 2008/2009, in der sein Gesamtwerk gewürdigt wurde. Am besten bekannt für seine großformatigen arkadischen Landschaftsgemälde, sind seine Darstellungen der Ausbrüche des Vesuvs in den Jahren 1774 und 1779 hingegen bedeutende Zeugnisse dieser spektakulären Ereignisse, die Hackert unmittelbar erlebte.
Der Vesuvausbruch am 11. August 1779 war von einer Feuerfontäne begleitet, die die dreifache Höhe des Berges erreichte. Hackerts Gemälde zeigt den Ausbruch von der Landzunge des Posilippo aus, der gegenüber man das Castell dell´Ovo erkennt. Dann fällt der Blick auf die beiden Kegel des Vesuvs, die Somma links und den in Eruption begriffenen "grande cono" rechts. Der ferne Standpunkt lässt die dokumentarische Schilderung des Naturphänomens in den Hintergrund treten, statt dessen überwiegt der Eindruck, den die Feuersäule, die Wolken und die Blitze vor dem dunklen Himmel gemeinsam mit dem rötlich schimmernden, von Fischerbooten belebten Meer erwecken. Hatte Hackert in seinem Gemälde des früheren Vesuvausbruchs im Jahr 1774 noch Gruppen von interessierten und wagemutigen Forschern gezeigt, so bildet er jetzt im Vordergrund klagende Fischer ab, deren Gesten von ihrem Erschrecken zeugen. In seiner dramatischen Schilderung ist die Darstellung dieses Jahrhundertereignisses durch Jacob Philipp Hackert ohne Vergleich.
Die große Popularität der Ansichten der Vesuvausbrüche veranlasste Hackert, mehrere verschiedene Versionen seiner Gemälde zu verfertigen. Eine in der Literatur bisher nicht bekannte, gleichformatige und an den seitlichen Rändern leicht ergänzte Variante des vorliegenden Gemäldes befand sich 2009 im Kunsthandel (Daxer & Marschall, München).

Provenienz

Ehemals Sammlung Prof. Wolfgang Krönig, Köln.

Literaturhinweise

Wolfgang Krönig: Vesuv-Ausbrüche von 1774 und 1779 gemalt von Philipp Hackert. In: Medicinae et Artibus. Festschrift für Wilhelm Katner, Düsseldorf 1968, S. 51-60, Abb. 21. - Wolfgang Krönig: L`Eruzione del Vesuvio del 1779 in Hackert, H. Robert, Desprez, Fr. Piranesi ed altri. In: Scritti in Onore di Roberto Pane, Neapel 1972, S. 423-442, Abb 1. - Ausst. Kat.: Pompeji. Leben und Kunst in den Vesuvstädten, Villa Hügel, Essen 1973, Kat. Nr. 343. - Ausst.-Kat.: All´ombra del Vesuvio. Napoli nella veduta europea dal Quattrocento all´Ottocento, Castel Sant´Elmo, Neapel 1990, Farbabb. S. 297. - Claudia Nordhoff, Hans Reimer: Jakob Philipp Hackert 1737-1807. Verzeichnis seiner Werke. Bd. 2, S. 52, Nr. 125. - Wolfgang Krönig, Reinhard Wegner: Jakob Philipp Hackert, der Landschaftsmaler der Goetehzeit, Köln 1994, Abb. 115. - Ausst.- Kat.: Goethe und die bildende Kunst, Kunsthalle Schirn, Frankfurt 1994, S. 412, Kat. Nr. 280 mit Abb. - Zu dem Gemälde Hackerts mit der Darstellung des Vesuvausbruchs im Jahr 1774 siehe Nordhoff/Reimer, op. cit., S. 32, Nr. 80, Abb. 32.

Ausstellung

Essen 1973. - Neapel 1990. - Frankfurt/Main 1994. - Wallraf-Richartz-Museum, Köln, 2005-2009.