Lot 107 R

"Mit den Impressionisten tritt eine neue Generation von Künstlern an, die mit einem Schlag das Dilemma lösen und die Malerei von allen ihren Komplexen befreien. Die Impressionisten halten sich nicht für Poussin oder Raffael und quälen sich nicht mit vergeblichen Bemühungen, es der Antike oder den großen Meistern gleichzutun. Malerei ist für sie nichts anderes als die Wiedergabe des Geschauten; sie sind ohne jeden Hochmut von der Richtigkeit ihres Weges überzeugt und gehen wie gute Handwerker mit jener schlichten Geradheit ans Werk, die dem traditionellen gesunden Menschenverstand des französischen Volkes entspricht und die auch Fouquet, die Brüder Le Nain, Chardin und selbst Poussin, diesen grundsoliden Arbeiter, ausgezeichnet hatte." (Germain Bazin im Vorwort zum Ausst. Kat. "Französische Malerei des 19. Jahrhunderts von David bis Cézanne", Haus der Kunst, München 1964/1965, S. 41 f.).
Zu diesen technisch gut ausgebildeten Malern gehörte auch Gustave Loiseau, der als Autodidakt begann und sich 1890/1891 im regen Austausch mit Gauguin, Maufra und Emile Bernard in Pont-Aven vervollkommnete, wobei er eine besonders zarte und sehr tonreiche Palette entwickelte, wie auch das vorliegende Bild belegt.