Kohle und blaue Kreide auf hellbraunem Skizzenbuchpapier mit Randperforierung 34,2 x 48,3 cm, unter Glas gerahmt. Rückseitig unten links mit dem Baseler Nachlaßstempel, darin mit handschriftlicher Ergänzung in schwarzer Tinte: "FS Da/Be 45". - Mit sehr schmalem Lichtrand.
Die Figur in Bewegung, insbesondere die tanzende Figur, hat E. L. Kirchner stets fasziniert. 1926, während zweier Aufenthalte in Dresden (zwischen dem 19. Januar und 17. Februar und zwischen dem 5. und 22. Juni), hat er mehrmals die Möglichkeit gehabt, tanzende Figuren zu beobachten und zu zeichnen. Vermittelt durch den Kunsthistoriker und Kunstkritiker Will Grohmann wurde er mit den Tänzerinnen Mary Wigman und Gret Palucca bekanntgemacht. In seinem Tagebuch notierte der Künstler:
"Heute erster Eindruck bei Mary Wigman. ... Es ist unendlich anregend und reizvoll, diese Körperbewegungen zu zeichnen. ... Die neue Kunst ist da. M. W. benutzt vieles aus den modernen Bildern unbewußt, und das Schaffen eines modernen Schönheitsbegriffs ist ebenso in ihren Tänzen am Werke wie in meinen Bildern." (zit. nach Lothar Grisebach, Ernst Ludwig Kirchners Davoser Tagebuch, Ostfildern bei Stuttgart 1997, S. 126).
In diesem Jahr entstand auch Kirchners Ölbild "Totentanz der Mary Wigman" (Gordon 839).
Provenienz
Galerie Henze & Ketterer, Wichtrach/Bern (mit rückseitigem Aufkleber); rheinische Privatsammlung