Lot 1523 Dα

Alfred Stange veröffentlichte unser Gemälde zuerst in Band 7 seiner "Deutschen Malerei der Gotik" als "Meister des Rüti-Altars", korrigierte sich später aber einem uns nicht vorliegendem Gutachten Ernst Buchners folgend und ordnete es in Band 10 dem Meister von Freisin-Neustift zu. Dieser Maler steht dem in Bayern tätigen Meister der St. Wolfganger Tafel nahe, dem Stange damals auch die Tafeln aus Rottenbuch zuschrieb. Heute werden diese als Werke des sogenannten Meisters von Attel gesehen. Es handelt sich bei unserem Bild laut Stange um eines von zwei überlieferten Flügelteilen eines größeren Altares mit Szenen aus dem Leben Mariens. Das zweite stellt ihren Tod dar. Ob unser Bild, wie sein Pendant, ebenfalls aus Bayerischem Staatsbesitz stammt und 1852 versteigert wurde, konnte nicht überprüft werden. Als Stange Band 7 veröffentlichte, befanden sich beide Werke in der Münchner Kunsthandlung Scheidwimmer. Das Bild "Tod Mariens" tauchte später bei Julius Böhler, München, auf, 1976 bei Sotheby´s in London und dann 1983 in der Kunsthandlung K. W. Edel, Köln. Heute ist sein Standort unbekannt. Der Name "Meister von Freising-Neustift" geht zurück auf ein Werk im Germanischen Nationalmuseum in Nürnberg mit der Darstellung der Enthauptung des Heiligen Johannes des Täufers, welches nachweilich aus dem Prämonstratenserstift Neustift in Freising stammt.