Gerhard Hoehme - Hommage à Mozart (Hymne an Mozart) - image-1

Lot 611 D

Gerhard Hoehme - Hommage à Mozart (Hymne an Mozart)

Auktion 989 - Übersicht Köln
03.12.2011, 00:00 - Zeitgenössische Kunst
Schätzpreis: 100.000 € - 120.000 €
Ergebnis: 90.750 € (inkl. Aufgeld)

Öl und Polyester mit Papier collagiert auf Karton auf Masonit 65 x 210 cm, gerahmt. Unten links signiert und datiert G. Hoehme 59. Rückseitig auf dem Masonit signiert, datiert, betitelt und mit Ortsangabe versehen G. Hoehme Düsseldorf-K Hommage à Mozart 1959 sowie mit Richtungspfeil versehen. - Mit Atelierspuren, stellenweisem leichten Craquelé und mit winzigen unauffälligen Farbausbrüchen.

Margarete Hoehme, Ronte und Schreier 59-10

„Die bald nach den Schwarzen Bildern entstehenden Borkenbilder (1957) kündigen die selbstverständliche Verbindung der Farbe mit der Leinwand auf. Pastos, in unverdünnter Materialität, beginnen die Farben ein Eigenleben: sie trocknen zu Schollen, Reliefs oder Polstern, auch zu organischen Wucherungen, eben jenen Borken, abgekratzten Farbstücken, die der Bildergruppe ihren Namen gegeben haben. Immerhin: die taktile, auf Ihre Materialität zurückgeführte Farbe bleibt auf die Ebene des Bildes bezogen. Die Borken formen verbundene, an den Rändern offene Flächen aus, die planen Trägern (aus Holz oder Leinwand) zugeordnet, auf sie appliziert werden. Hoehme sprach gelegentlich auch von Borkenobjekten, auch wenn die Konvention des Bildes dabei gewahrt bleibt, er an die Möglichkeiten der plastischen Gattungen nicht anschließt, obwohl dies vom Ansatz her möglich gewesen wäre. Die Borken collagieren sich recht bald auch mit anderen Materialien, etwa Zeitungsfetzen, sie verdeutlichen sich mit eingesprengten Buchstaben oder Zahlen zu Texturen, die Lesbarkeit inaugurieren. Am Ende dieses Entwicklungsabschnittes entstehen ab 1959 die ersten Zahlen-, Buchstaben- oder Chiffrenbilder (Zahlenraum, 1959, Hommage à Mozart, 1959, spazio meteorologico, 1959, Landesmuseum Wiesbaden). Hoehme erkundet von Anfang an die metaphorische Kapazität seines bildnerischen Verfahrens. Es handelt von visuellen Zuständen mit wechselnden Inhalten." (Gottfried Boehm, Der Maler Gerhard Hoehme, in: Margarete Hoehme und Kunstmuseum Bonn (Hg.), Gerhard Hoehme, Catalogue Raisonné, Ostfildern-Ruit 1998, S.21)

Werkverzeichnis

59-10

Provenienz

Privatsammlung, Deutschland

Literaturhinweise

Gerhard Hoehme, Bilder, Ausst.Kat. Städtische Kunsthalle Düsseldorf und Heidelberg, Kunstverein, Stuttgart/Zürich 1979, S.22 mit Abb.
Giulio Carlo Argan und Hans Peter Thurn, Gerhard Hoehme, Werk und Zeit 1948-1983, Stuttgart/Zürich 1983, S.72 mit Farbabb.

Ausstellung

Hannover 1960 (Kunstverein), 121. Frühjahrsausstellung, Ausst.Kat.93, S.27 mit Abb.
Rio de Janeiro 1960 (Museu de arte moderna), Arte alema desde 1945, Kat.Nr.136 (mit rückseitigem Aufkleber)