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Lot 715 Dα

Roman Opalka - Opalka 1965/1-&#8734 Detail-1321805-1324784

Auktion 989 - Übersicht Köln
03.12.2011, 00:00 - Zeitgenössische Kunst
Schätzpreis: 30.000 € - 35.000 €
Ergebnis: 68.970 € (inkl. Aufgeld)

Tusche auf Papier 33 x 24 cm. Rückseitig signiert und betitelt OPALKA 1965/1-<i>&#8734</i> Detail-1321805-1324784. - Das Blatt gleichmäßig minimal gebräunt.

„Mein Vorhaben, Programm für mein ganzes Leben, offenbart sich in einem Arbeitsprozeß, der eine Progression aufzeichnet, eine Progression, die die Zeit sowohl dokumentiert als auch definiert. Als Datum erscheint nur das Entstehungsjahr des ersten Details, 1965, vor der 1 und dem Zeichen für unendlich sowie die erste und die letzte Zahl des gegebenen Details.
Ich zähle fortlaufend von 1 bis unendlich, auf Leinwänden mit stets gleichem Format (die ‚Reisekarten' ausgenommen), mit der Hand, mit einem Pinsel, in weißer Farbe auf grauem Grund, dem auf jedem folgenden Detail etwa ein Prozent mehr Weiß zugegeben wird. Folglich erwarte ich den Zeitpunkt, an dem ein Detail Weiß in Weiß erscheint.“
(Roman Opalka, in: Roman Opalka, Gerhard-Altenbourg-Preis 2002, Ausst.Kat., Staatliches Lindenau-Museum Altenbourg, Leipzig 2002, Klappentext)

„Die Radikalität des Konzeptes wird in den gelassensten Sätzen des Künstlers am deutlichsten: ‚Nichts kann die Logik meines Unternehmens stören, und weil ich nicht mehr unter dem Zwang stehe, täglich ein neues Projekt erfinden zu müssen, lasse ich mir alle nötige Zeit zur Verkörperung meiner Details, um deren ganze Tragweite zu erforschen'. Das Modeste, wie Opalka sagt, der eingesetzten Materialien, des Ateliers, die Beschränkung auf äußerste Funktionalität und das schmale Ouevre - 218 Bilder des Programms malte er bisher - verschaffen ihm Unabhängigkeit von äußeren Bedingungen. ‚Ich richte...mein ganzes Augenmerk auf die Verteidigung der Idee der Malerei, weil sie mir historisch erprobt zu sein scheint.' [...]

Für lange Aufenthalte an anderen Orten, an denen das Malen und Photographieren unter den gewohnten Atelierbedingungen nicht möglich war, hatte Roman Opalka Reisekarten eingeführt, Travel Sheets. Es ging ihm wie dem Nomaden bei Georges Salles, ‚der durch die Vielfalt der Künste irrt' und ‚in seinem Traum Grenzen finden' muß. ‚Wenn er seine Heimat in sich selbst hat, wird er sie überall wiederfinden.' Nach Vollendung eines gemalten Details zeichnete er die folgende Zahl mit der Feder in Tusche auf Papier, das er mitnahm auf die Reise und beendete das Blatt im Atelier. Die nächste Zahl schloß er auf dem vor der Abreise präparierten Hintergrund für das neue Gemälde an. 1992, seit er es vermeidet, lange unterwegs zu sein, hat er die Reisekarten aufgegeben.
Wie die Gemälde, sind die Zeichnungen Psychogramme seines Seins und reagieren zudem auf äußere Veränderungen wie die Luftfeuchtigkeit, die Einfluß hat auf die Länge der Spur des Pinsels oder der Feder.“ (Jutta Penndorf, Pilotage, in: Roman Opalka, Gerhard-Altenbourg-Preis 2002, Ausst.Kat., Staatliches Lindenau-Museum Altenbourg, Leipzig 2002, S.6)

Zertifikat

Mit beiliegendem Zertifikat von Marie-Madeleine Gazeau Opalka, vom 08.10.2011.

Provenienz

Privatbesitz, Rheinland