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Lot 732 R

Pierre et Gilles - Le Diable Pierre. La Mort Gilles

Auktion 989 - Übersicht Köln
03.12.2011, 00:00 - Zeitgenössische Kunst
Schätzpreis: 40.000 € - 60.000 €
Ergebnis: 36.300 € (inkl. Aufgeld)

2-teilige Photoarbeit: C-Prints farbig überarbeitet, auf Aluminium aufgezogen, unter Plexiglas (Diasec). Jeweils 107 x 90,5 cm (Rahmenmaße). Einzeln in Künstlerrahmen, auf der Rahmenrückwand jeweils mit schwarzem Filzstift signiert Pierre Gilles, datiert 1997, betitelt la mort gilles bzw. le diable pierre. Unikat.

„Blendung? Eben dies ist es, was das Werk von Pierre et Gilles, überbordend vor superlativistischer Schönheit, seit nunmehr 30 Jahren [...] mit größter Stetigkeit liefert. Aber nicht nur. Der Popularästhetik den Geschmack an verführerischen visuellen Formeln entlehnend, zeichnet sich das typische Bild von Pierre et Gilles - ein arrangiertes Portrait - auch durch seine vielgestaltige und bewusst ambivalente Überfrachtung aus. Schönheit der Komposition, sicherlich, dabei aber gewollt übertriebene Inszenierung. Überaus raffinierte Arbeit an der Farbgebung, doch überspitzt. Äußerste Präzision der Gestaltung, aber auch ästhetisierende Glättung aus einem Geist des Kitsch hoch zwei, ein Quentchen anrüchig. Modelle, die der Titel jedes Werks mit ihrem Vornamen ausweist und eine Präsentationsweise, in der sie eher als Embleme denn als menschliche Gestalten wirken. Zweideutigkeit, wohin man schaut, bis zur bildnerischen Zelebrierung des menschlichen Körpers. [...] Hier steht etwas zur Debatte. Bei weitem nicht nur zur Augenweide gedacht, bleibt die Blendung eine problematische Offerte. [...] Denn die für den Pierre-et-Gilles'schen Stil so typische Hyperbel (hyperbolé, griechisch für „Exzess“, „Überschuss“), ihre Art, bewusst dick aufzutragen in Positur, Farbe, zusammengebasteltem Dekor und Flittertalmi, will weniger das Geile, Spleenige oder unumschränkt Vulgäre euphorisch feiern als vielmehr Zweifel säen.“ (zitiert nach Paul Ardenne, a.a.O., S. 430, S. 432)

Provenienz

Galerie Samia Samoa; Privatsammlung, Österreich

Literaturhinweise

Paul Ardenne, Pierre et Gilles, Double Je, 1976 - 2007, Ausst.kat. Jeu de Paume, Paris, Köln 2007, S. 390 und S. 391 mit Farbabb.

Ausstellung

München 1997 (Fotomuseum im Münchner Stadtmuseum), Die Welt von Pierre und Gilles; Glasgow 1997 (The Gallery of Modern Art), Grit and Glitter. Pierre et Gilles; Valencia 1998 (Museu de Belles Arts de Valencia), Pierre et Gilles; Turku 2000 (Turku Art Museum), Pierre et Gilles; Paris 2007 (Jeu de Paume), Pierre et Gilles, Double Je, 1976 - 2007