Salomon van Ruysdael - LANDSCHAFT MIT BAUERNGEHÖFT FLUSSLANDSCHAFT MIT FÄHRE - image-1
Salomon van Ruysdael - LANDSCHAFT MIT BAUERNGEHÖFT FLUSSLANDSCHAFT MIT FÄHRE - image-2
Salomon van Ruysdael - LANDSCHAFT MIT BAUERNGEHÖFT FLUSSLANDSCHAFT MIT FÄHRE - image-1Salomon van Ruysdael - LANDSCHAFT MIT BAUERNGEHÖFT FLUSSLANDSCHAFT MIT FÄHRE - image-2

Lot 1245 Dα

Salomon van Ruysdael - LANDSCHAFT MIT BAUERNGEHÖFT FLUSSLANDSCHAFT MIT FÄHRE

Auktion 995 - Übersicht Köln
12.05.2012, 00:00 - Alte Kunst
Schätzpreis: 400.000 € - 600.000 €
Ergebnis: 728.000 € (inkl. Aufgeld)

Salomon van Ruysdael

LANDSCHAFT MIT BAUERNGEHÖFT FLUSSLANDSCHAFT MIT FÄHRE

Öl auf Holz. Jeweils 63 x 74,5 cm (oval).
Unten rechts (Flusslandschaft) bzw. links (Dünenlandschaft) monogrammiert und datiert: SvR (vR ligiert) 1634.

Die beiden ovalen Landschaftsbilder sind 1634 datiert. Sie stammen somit aus jenem Jahrzehnt, das von eminenter Bedeutung war für die Entwicklung der holländischen Landschaftsmalerei, in der eine junge Generation von Künstlern um Jan van Goyen und Salomon van Ruysdael eine neue Form der Naturdarstellung konzipierte. Die eine Landschaft zeigt ein Bauerngehöft mit einem Pferdekarren und Bauern, die andere einen Fluss, auf dem eine Fähre Bauern und Vieh transportiert. Die Gestaltung der beiden Bilder bezieht sich offensichtlich aufeinander, und es scheint, als habe der Künstler mit ihnen demonstrieren wollen, was die neue Landschaftsmalerei zu leisten im Stande ist.
Betrachtet man exemplarisch die Flusslandschaft, werden die Gestaltungselemente dieser neuen Landschaftsmalerei deutlich. Die Diagonale, die die Baumgruppe am Ufer bildet, verbindet Vorder-, Mittel- und Hintergrund und schafft so einen einheitlichen Bildraum. Sie lenkt zugleich den Blick in die Ferne, wo die Silhouette einer Stadt zu sehen ist. Der Horizont ist extrem niedrig, die Darstellung des Himmels und der Wolken erhält dadurch viel Raum. Wie kühn die Konzeption des Bildraums ist, verdeutlicht der Vordergrund, der im Grunde nur aus der Darstellung des Wassers besteht. Gerade dies ermöglicht es dem Künstler, die Spiegelungen des Himmels, der Bäume und der Figuren im Wasser darzustellen. Überhaupt sind die ephemeren Naturphänomene - Luft, Wind, Wasser, Licht - in ihrer Flüchtigkeit die Protagonisten dieser Landschaftsbilder. Die Vereinheitlichung des Bildraums, die Reduktion der Farbpalette auf wenige Grün-, Grau- und Brauntöne sowie die Darstellung flüchtiger Naturphänomene machen die Atmosphäre, die Weite und Tiefe der Landschaft auf eine neue Art sicht- und erlebbar.
Es gibt ein vergleichbares Landschaftspaar, das ein Jahr zuvor, 1633, entstanden ist (Vergleichsabb. 1 und 2; Staatliche Kunstsammlungen Dresden). Seine Konzeption ist - mit Ausnahme der Gestaltung einiger Details - sehr ähnlich. Offensichtlich war sich Ruysdael bewußt, welche ästhetische Wirkung die ovalen Landschaftsbilder - gerade auch in der Gegenüberstellung zweier Landschaftstypen - hatten.

Zertifikat

Walther Bernt, München, 7.4.1977 (ein Gutachten für jedes Gegenstück).

Provenienz

Ehemals Slg. Perdoux, Paris, 1924. - Deutsche Privatsammlung.

Literaturhinweise

Wolfgang Stechow: Salomon van Ruysdael. Eine Einführung in seine Kunst mit kritischem Katalog der Gemälde, 2. Aufl. Berlin 1975, S. 81, Nr. 89 u. Nr. 90.