Asiatische Kunst - Bedeutende Sammlungen

Höhepunkt der zweitägigen Asien-Auktionen am 3. und 5. Juni ist die Berliner Privat-sammlung mit moderner chinesischer Malerei. Zu der in einem Spezialkatalog präsen-tierten Sammlung erhalten Sie eine gesonderte Pressemeldung.

Die Erfolgsgeschichte der Versteigerung der Netsukeaus der Sammlung Kolodotschko wird mit Teil III und etwa 300 Stücken fortgesetzt – ebenfalls wieder in einem eigenen Katalog präsentiert.

Aus der regulären Offerte ragen heraus chinesische Kunstwerke wie ein Jade-Tischstellschirm für 50/70.000, ein Nashornbecher (40/50.000), eine Famille rose-Vase (65/75.000) sowie – als teuerstes Objekt der Auktion – eine Malerei Tan Swie Hians für 300/350.000. Ein Torso einer kambodschanischen Gottheit (30/40.000) und Porzellane aus der Sammlung Wollheim gehören zu den weiteren Höhepunkten der Versteigerung.

China

Die reguläre Offerte der Versteigerung mit chinesischer Malerei im Auktionshaus wird angeführt von dem Spitzenobjekt der Auktion, einer 180 x 97 cm großen Hängerolle mit dem Portrait des buddhistischen Zen-Meisters Xu Yun von Tan Swie Hian; die Taxe beträgt 300/350.000.  Tan Swie Hian (chin. Chen Ruixian), 1943 in Indonesien geboren und 1946 nach Singapur immigriert, zählt zu den renommiertesten Künstlern Singapurs, der nicht nur als Maler, sondern auch als Kalligraph, Bildhauer und Dichter große Bekanntheit erlangte. 1993 wurde für ihn in Singapur ein eigenes Museum errichtet. Tan will in seiner Kunst Elemente der Kulturen Chinas, Indiens, Südostasiens und der westlichen Welt kombinieren. In Singapur wird er als teuerster lebender Künstler angesehen. Das hier angebotene Portrait reiht sich ein in eine Reihe von Portraits berühmter Personen, wie Qi Baishi, Gandhi und des japanischen Zen-Dichtermönchs Ryôkan. Tan Swie Hians Werke wurden in Einzelausstellungen in Paris, Genf und Seoul sowie in Gruppenausstellungen u.a. in Washington und Hongkong gezeigt (Lot 240). Eine Hängerolle Tang Yins mit einer Darstellung des Dämonenfängers Zhong Kui liegt bei 35/45.000 (Lot 201). Vier Youqua zugeschriebene, um 1840 – 1880 entstandene ovale Schifffahrtsszenen auf dem Yuejiang bei Canton kommen auf 25/30.000 (Lot 223) und auf 20/25.000 eine Hängerolle mit Pferd von Xu Beihong (1895 – 1953, Lot 227).

Aus einer englischen Privatsammlung stammt ein Jade-Tischstellschirm, eines der Spitzenlose der chinesischen Kunst. Die rechteckige Platte in vielfältigem Relief wird von einem durchbrochen geschnitzten Holzsockel mit archaisierenden Drachen gehalten (Lot 315, 50/70.000). Auf 60/80.000 ist ein 110,5 x 185 cm großes goldbemaltes Lackwandpaneel aus dem 18./19. Jh. geschätzt. Das Paneel von äußerster Seltenheit diente der Ausschmückung eines vornehmen Wohnraums (Lot 359). Ein 15,4 cm großer Nashornbecher aus dem 17./18. Jh. von hoher Form mit trompetenförmiger Mündung zeigt in kräftigem, wenig unterschnit-tenem Relief die ‚Hundert Kinder‘ bei verschiedenen Spielen und beim Musizieren in einer Landschaft. Der Becher mit der seltenen Darstellung ist mit 40/50.000 bewertet (Lot 367). Mit Yongzheng Marke und wohl aus der Zeit ist eine Deckelschale aus blauem, transparenten Glas versehen (Lot 364).

Eine Famille rose-Vase aus der Jiaqing-Periode (1796 – 1820) mit Sechszeichen Siegel-marke Jiaqing und aus der Zeit gehört zu den weiteren Spitzenstücken der Auktion. Die tropfenförmige Vase mit langem, zylindrischem Hals, dekoriert in den Farben der famille rose auf rosafarbenem Grund mit Blütenranken und Lotosblüten unter stilisierten shou-Zeichen und Fledermäusen ist mit einer Taxe von 65/75.000 versehen (Lot 109). Auf 35/40.000 kommt eine weitere, balusterförmige Famille rose-Vase aus der Qianlong-Periode (1735 – 1796) mit Sechszeichen-Siegelmarke Qianlong und möglicherweise aus der Zeit. Das Dekor bildet eine um die Schulter liegende Schleife in den Farben der famille rose (Lot 112). Viel Steigerungspotenzial dürfte ein vorsichtig geschätzter Speisebehälter vom Typ gui im Stil der frühen Westlichen Zhou-Zeit haben (Lot 251, 5/7.000).

Die in den 1960er, 70er und Anfang der 80er Jahre zusammengetragene Privatsammlung Senta Wollheim galt dem chinesischen Porzellan, darunter eine Fahua-Vase aus der Ming-Periode, Celadon-Schalen aus derselben Zeit und als Spitzenobjekt ein gelb glasierter Teller der Zhengde-Periode (1506 – 1521) mit Sechszeichen Marke Zhengde und aus der Zeit mit einem Durchmesser von 20,8 cm (Lot 144, 25/35.000).

Das Indien-Angebot wird von der sehr großen Stele eines Surya aus Nordost-Ondien, Bihar angeführt. Die Steinarbeit des 12. Jh. aus der Pala-Zeit kommt auf 25/35.000 (Lot 502). Ein im 12. Jh. in Sandstein gearbeiteter und aus Kambodscha kommender 88,5 cm großer Torso einer männlichen Gottheit im Angkor Vat-Stil liegt bei 30/40.000 (Lot 554).

Japan

 Die Holzschnitt-Offerte wird von einem Album mit 54 ôgan, yoko-e, der kompletten Serie Tôkaidô gojûsan no tsugi no uchi von Utagwa Hiroshige angeführt (Lot 632, 8/10.000). Eine acht Blätter umfassende Arbeit Utagawa Kunsiadas kommt auf 10/15.000 (Lot 681). Bei den Schwertern liegt mit 17/18.000 eine mit 211 cm extrem langes und seltenes nagamaki aus dem 16. Jh. an der Spitze (Lot 1421). Auf 10/15.000 beläuft sich die Taxe für ein Katana des 16. Jh. und mit Koshirae aus dem 19. Jh. (Lot 1419). Eine rot lackierte Rüstung des 18./19. Jh. kommt auf 6/8.000 (Lot 1416). Zahlreich und variantenreich sind wie immer die Netsuke und die Okimono vertreten.