James Rosenquist – Künstlerische Anfänge in der kommerziellen Malerei
James Rosenquist wurde am 29. November 1933 in Grand Forks im US-Bundesstaat North Dakota geboren. Seine Kindheit war von häufigen Umzügen geprägt, weil seine aus Schweden stammenden Eltern als Amateurpiloten von Stadt zu Stadt zogen, um Arbeit zu finden. Die Mutter, die sich auch als Malerin betätigte, ermutigte ihren Sohn, seinen künstlerischen Neigungen zu folgen. Nach einem Studium an der University of Minnesota ermöglichte ihm ein Stipendium den Besuch der Art Students League in New York. Über den Unterricht bei abstrakten Künstlern wie Edwin Dickinson und George Grosz sagte James Rosenquist später, er habe sich nur für die reine Kunst interessiert, er habe lernen wollen, wie man die Sixtinische Kapelle male – der kommerziellen Kunst und ihren Lehrern sei er darum bewusst aus dem Weg gegangen. Die kommerzielle Malerei war ihm aber nicht fremd: Bereits im Alter von 18 Jahren hatte er als Ferienjob Tankstellenschilder gemalt. Auch nach seinem Studium malte er zur Sicherung seines Lebensunterhalts von 1957 bis 1960 Werbeplakate und feierte seine ersten Erfolge in der kommerziellen Malerei.
Jagdbomber mit Spaghetti, Glühbirnen und Haartrockner
James Rosenquist gab das Malen von Werbeschildern auf, nachdem ein Freund vom Gerüst gestürzt und gestorben war. Er beschloss, sich von der kommerziellen Malerei abzuwenden und einen eigenen, unverwechselbaren Malstil zu entwickeln. Allerdings behielt er bestimmte Prinzipien, die er sich als Plakatmaler angeeignet hatte, bei – zum Beispiel die Vorliebe für kräftige Farbtöne und klare Konturen. 1956 hatte er während seiner Studienzeit Künstler wie Robert Rauschenberg, Jasper Johns, Robert Indiana, Ellsworth Kelly und Agnes Martin kennengelernt und von diesen viele Impulse und Anregungen empfangen. Jetzt schickte er sich an, selbst zum bedeutenden Impulsgeber zu werden: Das Time Magazine attestierte ihm, mit seinem markanten Grafikstil maßgeblich zur Definition der Pop Art in den 1960er Jahren beigetragen zu haben. 1965 brachte das raumfüllende Werk F-111 James Rosenquist den internationalen Durchbruch: Es zeigte über vier Panels verteilt das Kampflugzeug F-111 in Kombination mit scheinbar völlig bezuglosen Sujets wie Glühbirnen, Haartrockner, Spaghetti mit Tomatensoße und einem Atompilz.
Mehrteilige Bilder erzählen Geschichten und geben Anstöße
James Rosenquist liebte es, mit seinen Bildern Geschichten zu erzählen, indem er Einzelbilder auf vermeintlich widersprüchliche Weise miteinander kombinierte, sie nach Art einer Collage überlappen ließ, um dadurch einen neuen Kontext zu erzeugen. Dass man ihn als Meister der Pop Art feierte, löste bei James Rosenquist hingegen gemischte Gefühle aus. Er betonte, dass diese Einordnung eine Sache der Kritiker sei und er sich ganz unabhängig von Andy Warhol und Roy Liechtenstein entwickelt habe – von der Zugehörigkeit zu einer Gruppe wollte er nichts wissen. Für das Deutsche Guggenheim in Berlin malte er das aus drei großen Bildern bestehende Werk The Swimmer in the Econo-mist. Über seine gesamte Karriere hinweg entwickelte James Rosenquist seine künstlerischen Methoden immer weiter und übte einen nachhaltigen Einfluss auf jüngere Künstlergenerationen aus. Am 5. April 2009 wurde ein großer Teil seines Werkes zerstört, als sein Haus, sein Atelier und seine Lagerhalle einem Brand zum Opfer fielen.
James Rosenquist starb nach langer Krankheit am 31. März 2017 in New York.
James Rosenquist - Werke, die bereits im Kunsthaus Lempertz verkauft wurden: