Elvira Bach

Elvira Bach - Glückliche Kindheit, Kunststudium und Theaterluft

Elvira Bach wurde am 22. Juni 1951 in Neuenhain im Taunus geboren. Gemeinsam mit ihrer Zwillingsschwester Ingrid verbrachte sie eine behütete und glückliche Kindheit in ländlicher Umgebung. Von 1967 bis 1970 besuchte sie die Staatliche Glasfachschule in Hadamar, ehe sie 1972 nach Berlin zog, um dort an der Hochschule der Künste zu studieren. Dort brachte sie es bis zur Meisterschülerin von Hann Trier, der sich bereits als Maler des Informel einen Namen gemacht hatte. Während ihres Studiums lernte sie Helmut Middendorf, Rainer Fetting und Salomé kennen, die bei dem Neoexpressionisten Karl Horst Hödicke lernten. Oft traf sie ihre Kommilitonen zu langen Nächten im "Exil" am Paul-Lincke-Ufer. Als Elvira Bach ihr Studium 1979 abschloss, hatte sie zudem bereits mehrere Jahre als Requisiteurin an der Schaubühne am Halleschen Ufer gearbeitet. Die Erfahrung der bunten Ausstattungswelt des Theaters wirkte sich später auch auf ihre Entwicklung als Künstlerin aus; manchmal stellte sie sich in voller Kostümierung an die Bar im "Exil" und beobachtete die Reaktionen der Männer. Noch inspirierender aber erwies sich der mehrmonatige Aufenthalt als "Artist in Residence" in Santo Domingo, den sie einem Stipendium verdankte. Hier in der Karibik spürte sie "einen Teil ihrer Seele", wie sie später sagte.

Teilnahme an der documenta VII und weiteren Ausstellungen

Im Anschluss an ihre Rückkehr nach Deutschland durfte Elvira Bach als gerade 29-Jährige an der documenta VII in Kassel teilnehmen; die großformatigen, farbintensiven und ungeheuer kraftvollen Frauenbildnisse fanden viel Anklang, zahlreiche weitere Ausstellungen in Kunstvereinen und Museen folgten. Zwar schuf die Künstlerin keineswegs nur Selbstbildnisse, aber in gewisser Weise finden sich doch Spuren ihrer eigenen Gestalt und Persönlichkeit in nahezu allen ihren Werken. Häufig stattete Elvira Bach ihre Frauen mit allerlei Accessoires aus, die für sie zu ihrer Weiblichkeit gehörten. Immer wichtiger wurde auch das Schlangensymbol, das sich vermehrt in ihren Bildern finden ließ, und eine starke erotische Komponente, die oft durch Elvira Bachs bevorzugte Farbe Rot in verschiedenen Nuancen eingebracht wurde. Charakteristisch für die Bilder von Elvira Bach ist ein impliziter Widerstreit von geordneter Form und kaum gebändigter Lebensfreude, nahe an der Grenze zu Wildheit und Triebkraft.

Liebesglück, Familienleben und ruhigere Jahre

Entscheidenden Anteil daran, dass die "Junge Wilde" Elvira Bach etwas ruhiger wurde hatte ihre große Liebe Alioune Lo, den sie 1983 kennenlernte und heiratete. Wiederholt unternahm sie ausgedehnte Reisen in den Senegal, die Heimat ihres Mannes. Dabei sammelte sie Ruhe, Kraft und frische Inspiration. Schon 1984 kam ihr erster Sohn Lamine zur Welt. Ihr zweiter Sohn Maodo Lô, 1992 geboren, spielt in der deutschen Basketball-Nationalmannschaft. Als ihre Kinder noch klein waren, engagierte Elvira Bach eine Nanny und schloss sich bis zu acht Stunden am Tag in ihrem Atelier ein, um ihre künstlerische Gestaltungskraft nicht zu verlieren. Die Methode zahlte sich aus: Zwar wurden die Bilder Elvira Bachs in diesen Jahren ruhiger und weniger intensiv, glänzten dafür aber mit feinsinniger Dynamik.